Als Amazon seinen ersten Empfehlungs-Alghorithmus entwickelte, erfanden sie damit erst das Internet, wie wir es heute kennen (siehe z. B. amazon.science, 12.11.2019).
Das Mantra der Empfehlungs-Engines ist zum Refrain unter jeder Seite des großen globalen Einkaufszentrums geworden: »Kunden, die das gekauft haben, haben auch diese anderen Sachen gekauft.« – Nun, auch dieses Mantra ist mittlerweile über zwei Jahrzehnte alt.
»Kunden, die das gekauft haben, haben auch diese anderen Dinge gekauft« – heute wäre präziser: »Aufgrund einer Analyse deiner Psyche, deiner Gewohnheiten und deiner Interaktion mit deinen Geräten, wissen unsere Algorithmen, dass du die folgenden Produkte benötigst.«
Jedoch, das Konzept von Fertigprodukten fühlt sich auch schon wieder veraltet an. Wir lesen ja bereits einen individuell generierten Nachrichten-Feed und wir lesen individuell generierte Suchergebnisse – warum wird nicht alles automatisch personalisiert?
Beginnen wir doch mit jenen Produkten, die keinen Eingriff in die physische Welt erfordern – »Informationsprodukte«: Ich möchte, dass nicht nur mein Newsfeed personalisiert ist!
»Wir haben (›wir‹ bedeutet: die Algorithmen) diese Geschichten für Sie ausgewählt« – es wird zu: »Diese Artikel werden entsprechend deiner Psyche und deiner Lesegewohnheiten generiert (und danach, was an deinem aktuellen Aufenthaltsort legal als ›Wahrheit‹ gilt).«
Und schließlich, der wieder nächste logische Schritt: »Auf Basis der automatischen psychologischen Analyse haben wir folgende Produkte für dich erstellt. Diese Produkte wurden heute Morgen zu dir nach Hause geliefert. Möchtest du mit der Kreditkarte bezahlen oder möchtest du den geschuldeten Betrag reduzieren, indem du einfache Aufgaben erledigst, z.B. selbst einige Pakete für uns auslieferst? Basierend auf deinem Profil schlagen wir dir folgende Jobs vor…«