Dushan-Wegner

17.06.2022

Die Gesten der Verfassungsschüler

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Foto von Ian Noble
Das Innenministerium zeichnet 150 »Verfassungsschüler« aus – und die zeigen stolz islamistische Gesten. Man bedenke: Diese Schüler hatten zuvor explizit über deutsche Demokratie gelernt. Der Wolfsgruß etc. war deren Reaktion auf das Gelernte.
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Das wunderbare deutsche Innenministerium unter der sehr kompetenten Nancy Faesar hat diese Woche hundertfünfzig »Verfassungsschüler« ausgezeichnet.

Was zum Kuckuck soll ein »Verfassungsschüler« sein, mögen Sie fragen? – Zum Glück war man offenherzig genug, ein Gruppenfoto der Verfassungsschüler online zu stellen.

Es sind augenscheinlich junge Menschen, nicht wenige davon mit sogenanntem »Migrationshintergrund«.

Also nicht »Migrationshintergrund« wie ich. Ich habe den »falschen« Migrationshintergrund.

Auf Twitter veröffentlichte Frau Faeser dieses Foto der Verfassungsschüler. Und einige von ihnen zeigten Haltung. Konkret: Eine interessante Haltung der Hand. (bild.de, 16.6.2022)

Den Jihad-Finger etwa, wie wir ihn auch vom IS oder von Anis Amri kennen. Oder den Wolfsgruß der türkischen Rechtsextremen. Oder die R4bia-Hand (oder: »Rabia«), wie sie Herr Erdogan schon mal zeigt – und wie seine Anhänger sie ihm gern zeigen. (morgenpost.de, 28.9.2018)

Die R4bia-Geste stammt von den ägyptischen Muslimbrüdern, also radikalen Islamisten. In Ägypten steht die Geste, zumindest offiziell, unter Strafe. In Deutschland wird man mit dieser Geste offenbar schon mal zum Verfassungsschüler ausgezeichnet.

Das Foto wurde übrigens direkt im Innenministerium aufgenommen. – Wie kann das passieren?

Vielleicht war Frau Faesar ja gerade abgelenkt. Vielleicht schrieb sie gerade ihren nächsten Gastbeitag für die Linksradikalen-Gazette »antifa« (siehe zeit.de, 6.2.2022). Vielleicht grübelte sie gerade, was Verfassungsfeinde gern so lesen würden, und da fielen ihr ein paar islamistische Symbole nicht weiter auf – in ihrer eigenen Behörde wohlgemerkt!

Extra dämlich

Ich habe da diesen Spruch: »Am Ende gewinnt immer die Realität.«

Man könnte präziser sagen: Manchmal gewinnt die Realität noch bevor es zu Ende ist. Etwa dann, wenn Politiker sich extra dämlich anstellen.

Früher oder später gewinnt die Realität, und die Realität ist, dass aktuell Deutschland »so vom Kopf her« in keiner guten Verfassung ist.

Die zwei am meisten missbrauchten Wörter in Berlin sind »Demokratie« und »Verfassung«. – Ich helfe mal, bei der Übersetzung!

Politiker sprechen gern von »Demokratie«. Für uns tatsächliche Demokraten wirkt der Gebrauch des Wortes, wie er in Berlin Usus ist, schon mal etwas schräg. Wenn man aber für »Demokratie« korrekter »etablierte Macht« einsetzt, ergibt so vieles plötzlich Sinn.

Am Wahlabend etwa, sollte trotz Propaganda die Opposition gut abgeschnitten haben, sagt der Politiker schon mal: »Das ist ein schlechter Tag für die Demokratie.«

Ist es das?

Nein.

Es ist sehr guter Tag für die Demokratie, wenn der Wähler seinen Willen selbstbewusst kundtut – es kann aber ein schlechter Tag sein für etablierte, verkrustete Machtstrukturen.

Extra gründlich

Oder wenn ein Politiker heute von der »Verfassung« spricht.

Politiker, die sich über Grundgesetz und Grundrechte hinwegsetzen, ganz selbstverständlich, was meinen die wirklich, wenn sie »Verfassung« sagen?

Es ergibt etwas mehr Sinn, wenn man »Verfassung« durch »Wegschauen« ersetzt.

Aber glauben Sie mir nicht einfach so, testen Sie es selbst!

Womit ist das Verfassungsgericht denn zuletzt aufgefallen? Damit, dass es beim Treiben der Regierung auch auf Nachfrage wegschaute.

Oder, der Verfassungsschutz: Warum wurde damals Maaßen als dessen Chef gegangen? Offenbar schlicht deshalb, weil er sich weigerte wegzuschauen, nämlich bei Merkels Chemnitz-Lüge.

Der Verfassungsschutz untersteht übrigens dem Innenministerium, also eben dieser Nancy Faeser.

Vielleicht ist für Leute wie die linke Nancy Faesar der Begriff »rechtsextrem« ein anderes Wort für »Deutsche«, und dann wäre »rechtsextrem« etwa bei türkischen Nationalisten ja gar nicht anwendbar.

Oder aber, und das scheint mir am ehesten plausibel: Man schaute wieder einmal weg. Die Verantwortlichen des Projekts schauten weg.

Wenn Leute wie Nancy Faeser von »Verfassung« reden, ergibt alles sehr viel mehr Sinn, wenn man »Verfassung« durch »Wegschauen« ersetzt.

Und »Verfassungsschüler« wären dann die Schüler, bei denen man extra gründlich wegschaut.

Beim Projekt »Verfassungsschüler« (siehe verfassungsschueler.de) wird mit den Schülern ganz explizit über Demokratie gesprochen, so erfahren wir auf der Website. Oder darüber, was Linke heute unter Demokratie verstehen?!

Und zum Schluss zeigen die Schüler dem Steuerzahler, was sie wirklich von dem Gelernten halten.

Inzwischen gelöscht

Im Jahr 2016 schrieb ich einen Essay mit dem Titel: »Wir müssen hinschauen, endlich hinschauen.«

Oh ja, wir müssen heute hinschauen. Sehr genau hinschauen!

Die Innenministerin hat das Foto mit den rechtsradikalen Gesten inzwischen gelöscht. Nach dem Skandal.

Diese Gesten seien »inakzeptabel«, so heißt es nun. – Das waren sie vor dem Skandal etwa nicht?

Hätten die einfachen Bürger nicht hingeschaut, wäre es den linken Fachkräften wie Frau Faeser vermutlich niemals aufgefallen.

Denen kommt es vielleicht inzwischen normal vor. Es ist aber nicht normal.

Wir müssen hinschauen, ganz genau hinschauen. Heute mehr denn je.

Es ist ein Gesetz der Natur: Nur wer hinschaut, bekommt mit, was wirklich passiert!

Weiterschreiben, Wegner!

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