Dushan-Wegner

21.10.2023

Unser weiches Herz

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Bild: »Durfte ich das sagen?«
Kein Land will Gaza-Flüchtlinge aufnehmen, vor allem nicht die arabischen Staaten. Zu groß die Gefahr, Hamas-Terror ins Land zu holen. – Kein Land? Doch, Schottland will. Genauer: Humza Yousaf, erster muslimischer Chef einer westlichen (Noch-)Demokratie.
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Der Gute sprach: »Sieh, mein Herz ist so weich.« – »Ist das so?«, fragte der Gerechte und stach sein Messer in die weiche Stelle.

Was will uns der Autor dieser konzisen Moritat eigentlich damit sagen?

Hmm, ich habe es vergessen.

Mein Gedächtnis ist so schlecht, ich könnte Kanzler von Deutschland werden.

Egal, anderes Thema.

Lassen Sie mich von einer aktuellen Nachricht berichten. Von irgendeiner. Was gerade so anfällt. Aber mit Kontext, der Seriosität halber.

Wie wird es Ihnen ergehen?

Humza Haroon Yousaf wurde am 7. April 1985 in Schottland geboren (siehe auch dt. Wikipedia). Yousafs Eltern stammten aus Pakistan. Er selbst studierte Politologie an der Universität von Glasgow und arbeitete für Bashir Ahmad, das erste muslimische Mitglied des Schottischen Parlaments.

Nach Ahmads Tod arbeitete Yousaf für Nicola Sturgeon, die spätere Regierungschefin Schottlands, die ihn als Minister einstellte.

2018 brachte Yousaf einen Gesetzesvorschlag ein, der später zum »Hate Crime and Public Order Act 2021« wurde.

Zweck und Absicht dieses Gesetzes ist, wie üblich, das Aussprechen störender Wahrheiten zu kriminalisieren, insbesondere der Kritik am Islam.

Das von Humza Haroon Yousaf ersonnene und in Schottland verabschiedete Anti-Meinungsfreiheit-Gesetz geht aber über die »üblichen« Orwell-Gesetze in der EU oder den USA noch einen entscheidenden Schritt hinaus: In Schottland kann mit bis zu 7 Jahren Haft bestraft werden, wer daheim den Islam kritisiert oder daheim befindet, dass »Frauen mit Penis« keine Frauen sind, sondern Männer (bbc.com, 11.3.2021).

Was motiviert?

Ob Journalisten, Theaterdirektor oder Papa daheim beim Abendessen: Wenn du denunziert wirst, »Hass geschürt« zu haben, bereite dich innerlich auf das Gefängnis vor (thetimes.co.uk, 28.10.2020).

Welche Motivation treibt die Leute an, die solche offen anti-demokratischen und anti-freiheitlichen Gesetze vorantreiben?

In Großbritanniens Gefängnissen fürchten die Wächter übrigens so sehr den Rassismus-Vorwurf, dass sie ganze Gefängnisflügel de facto aufgegeben und in die Hand interner »Scharia-Gerichte« übergeben haben (dailymail.co.uk, 27.4.2023). Wie wird es Ihnen im britischen Gefängnis ergehen, wenn Sie für Jahre eingebuchtet wurden, weil Sie schlecht über den Propheten gesprochen haben sollen?

Die britische und besonders die schottische Polizei ermuntert die Bürger derweil, einander wegen »Hassverbrechen« anzuzeigen. Es werden Handreichungen erstellt wie das »Hate Crime Toolkit« (PDF via victimsupport.scot). Lokale Initiativen wie »Hate Crime Glasgow« schüren eine permanente Angst, eine verbotene Wahrheit oder Meinung auszusprechen.

Was Yousaf motiviert, ist recht klar. Und wir stellen fest, dass er für die Demontage der demokratischen Werte in Schottland vom Schicksal reich belohnt wurde.

Doch nicht gleich Krieg

Humza Yousaf wurde am 29. März 2023 als erster muslimischer Regierungschef von Schottland eingeschworen (reuters.com, 29.3.2023). Er legte den Amtseid nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Urdu ab (siehe YouTube).

Selbst wenn Yousafs Schwiegermutter nicht in Gaza leben würde (news.sky.com, 13.10.2023), würde es womöglich wenig überraschen, dass er Israel, sagen wir mal … kritisch sieht. Er findet, Israel ginge in Gaza »zu weit« (bbc.com, 13.10.2023).

Wegen 1.300 brutal ermordeter Juden müsse man doch nicht gleich einen Krieg beginnen, scheint er zu sagen. Ist es in Yousafs Kopf selbstverständlich, dass Juden sich ermorden lassen müssen?

Aber gut, darin allein würde er sich noch nicht von manchem Linken unterscheiden oder von offen antisemitisch auftretenden Bewegungen wie »Black Lives Matter« und »Fridays for Future«.

Yousaf aber geht wieder einmal den entscheidenden Schritt zur Zerstörung des Westens voraus.

Er erklärte, dass Schottland bereit sei, Flüchtlinge aus Gaza aufzunehmen (haaretz.com, 19.10.2023). Die Regierung Großbritanniens möge doch bitte die Arbeit an der Umsiedelung beginnen (thehill.com, 18.10.2023). Schottlands Krankenhäuser seien bereit, verletzte Palästinenser zu behandeln.

Was, wenn?

Ach, das »weiche Herz« des Westens, das seine weiche Stelle immer nur in die eine Richtung offenbart.

Man sieht einem Menschen nicht an, ob er mit den Hamas-Mördern sympathisiert oder womöglich, wenn auch »nur« in Teilzeit, zu ihnen gehört. Der öffentliche Jubel nach den Hamas-Morden (wie schon damals nach »9/11«) lässt vermuten, dass die Trennung zwischen Hamas und Gaza-Zivilisten nicht ganz so trennscharf möglich ist.

Kein einziger arabischer Staat ist bereit, die Gaza-Palästinenser und mit ihnen realistischerweise auch Hamas-Terroristen (sprich: die Muslimbruderschaft) aufzunehmen.

Aber Yousaf hat erklärt, dass Schottland bereit sei.

Was, wenn Hamas unter den »Flüchtlingen« sein sollten?

Dann wird zumindest ein Herr George S. zufrieden sein, der explizit gefordert hatte, dass Amerika und Israel für Hamas die »Türen öffnet« (georgesoros.com, 19.3.2007archiviert). Wenn Schottland das tut, wäre immerhin ein Anfang gemacht – Hamas weltweit!

Der erste Dominostein muss nicht der größte sein; er muss nur umfallen und den nächsten mit sich reißen.

Wehe aber, ein Schotte sagt daheim etwas dagegen und wird dafür verpetzt.

Zwingende Voraussetzung

Soviel zu einer der Nachrichten des Tages.

Jetzt aber genug der Ernsthaftigkeit! Lasst uns frohe Geschichten erzählen, farbenfroh und spritzig! Farbenfroh und spritzig, wie das Blut aus einer aufgeschnittenen Ader.

Was wollte ich eigentlich mit jenem Fragment zu Beginn sagen?

Wie ging das überhaupt noch?

»Sieh, mein Herz ist so weich«, so rühmte sich der Gute.

»Ich will das prüfen!«, sprach der Gerechte und stach sein Messer in des Guten weiche Stelle.

Der Kluge aber beobachtete sie beide, und er entfernte sich von ihnen.

Der Kluge wollte leben.

Der Reiche will reicher werden, die Schöne immer schöner und der Sichere täglich sicherer.

Der Kluge aber will täglich klüger werden, und klüger zu werden setzt zwingend voraus, am Leben zu sein.

Weiterschreiben, Wegner!

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