Dushan-Wegner

03.12.2021

Die beiden Pferde

von Dushan Wegner, Lesezeit 2 Minuten
Wir sind wie Wagenlenker, auf unserem eigenen kleinen Wagen durch unser Leben gezogen, von Pferden, die wir Triebe und Hoffnungen nennen, unsere Ängste und mancherlei Lust. Wir sind Wagenlenker, redlich bemüht, nicht vorzeitig vom Wagen zu stürzen.
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Der Grieche Platon verglich unsere Seele mit einem Wagen, der von zwei kräftigen Pferden gezogen wird, und die Vernunft ist es, die den Wagen lenkt. Ich bediene mich dieses Bildes, und ich erzähle es auf meine Art weiter.

Die Instanz in mir, die diese Zeilen verfasst, also ich, oder die Instanz in dir, die über diese Worte nachdenkt, das ist die Art von Instanz, die ich hier Wagenlenker nenne.

Du, Mensch, du bist ein Wagenlenker. Deine Existenz auf diesem Planeten und deine hoffentlich zahlreichen Jahrzehnte unter uns, sie wiederum sind das, was ich hier als Wagen beschreibe. Der Weg, den dein Wagen nimmt, das ist das, was du dein Leben nennst.

Zwei kräftige Pferde wurden vor meinen Wagen gespannt. Jedes Pferd hat seinen eigenen Willen. Die gesamte Fahrt, dein Leben lang also, zerren die Pferde jedes in seine eigene Richtung. Dein Leben lang fühlst du dich zerrissen, das sind die zwei Pferde, die an dir zerren.

Der Mensch ist ein Wesen, das sich immerzu wie zwischen zwei Pferden zerrissen fühlt, und auch deshalb nenne ich den Menschen das Dazwischenwesen.

Deine Existenz ist der Wagen, den zu lenken deine Aufgabe ist. Deine Lust, deine Angst, deine Hoffnung und all die weiteren Kräfte, die in dir an dir zerren, sie sind die Pferde, die deinen Wagen ziehen, doch die dich auch zerreißen werden, wenn du die Kontrolle über sie verlierst.

Bist du ein Mensch? Dann bist du auch ein Dazwischenwesen.

Schnaubend reißen die Pferde meinen Wagen nach vorn. Die Pferde sind meine Triebe und meine Hoffnung, meine Sehnsucht und meine Verzweiflung. Diese Pferde ziehen meinen Wagen voran auf dem Weg, den ich mein Leben nenne!

Du bist ein Dazwischenwesen, dein Leben lang zwischen zwei Pferden zerrissen, aber auch von eben diesen Pferden nach vorn gerissen.

Immerzu gerissen und zerrissen zu werden, das ist reichlich schmerzhaft, und also ist das Leben reichlich schmerzhaft.

Die Kunst des Lebens ist die Kunst des klugen Wagenlenkens. Auf also, Dazwischenwesen, ergreife die Zügel!

Halte die Zügel fest, aber nicht so fest, dass sie reißen. Lass deinen Wagen dich nicht in den Abgrund ziehen, nicht vor deiner Zeit.

Von den Trieben, Hoffnungen, und auch den Ängsten nach vorn gerissen zu werden, manchmal vor Freude schreiend, gelegentlich auch vor Furcht, das ist das Leben selbst.

Sei mutig, Dazwischenwesen, doch sei klug, und, vor allem, freue dich an dem, was dich durchs Leben zieht.

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