Dushan-Wegner

23.09.2023

Seid bescheiden, wie ich!

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten
»Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr«, so sagt man in Deutschland. Und doch sind die sympathischen Menschen allesamt eher bescheiden. Selbstbewusst, aber bescheiden.
Seid bescheiden, wie ich!
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Die »Bescheidenheit« und der Ausdruck »Bescheid wissen« sind sprachlich verwandt! Wenn Sie aber ein Mensch nach meinem Herzen sind, dann lächeln Sie jetzt ob dieser Erkenntnis und Sie denken sich: »Oh, womöglich erklärt das Eine das Andere! Was können wir daraus lernen?«

In Deutschland scherzt man: »Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!«

Ist es denn wahr? Ist Bescheidenheit eine Zier, und wenn ja, warum? Und wenn man »ohne ihr« »weiter« kommt, wohin ist man in dem Fall unterwegs?

Ich möchte Ihnen – in aller Bescheidenheit – an dieser Stelle vorlegen, was ich über die Jahre gelernt habe, was eine gute Bescheidenheit sein kann.

Bescheidenheit bedeutet, ein Angebot zu machen, aber seinen eigenen »Wert« nicht daraus abzuleiten, ob es angenommen wird, oder gar auf dessen Annahme zu bestehen.

Bescheidenheit bedeutet keineswegs, sich selbst runterzumachen, sich kleinzumachen oder gar sich vorm Rampenlicht der Notwendigkeit wegzuducken. (Das wäre wohl eher die bekannte »falsche Bescheidenheit«.)

Früher bedeutete »bescheiden sein«, dass man einsichtsvoll, klug und erfahren war. Ich finde, das bedeutet es immer noch. Echte Erfahrung führt zu kluger, selbstbewusster Bescheidenheit.

Ich bin ein bescheidener Mensch. Meine Essays sind ein Angebot, und ich bin dankbar für die vielen Tausend Leser. Ich will doch nur genug Leser haben, sodass es sich wie eine Gemeinschaft anfühlt, und auch sonst muss es funktionieren. Doch ich leite meinen Selbstwert nicht aus den Zahlen ab!

Ich will mich darin üben, jede Interaktion als Gelegenheit zur Bescheidenheit zu sehen.

Ich biete meine Freundlichkeit an (so weit wie möglich – irgendwann ist auch gut). Ich biete meine Ideen an, manchmal meinen Ratschlag und auch ein offenes Ohr. Wenn das Angebot angenommen wird, dann ist das schön – und wenn nicht, dann geht mein Selbstwertgefühl auch nicht unter.

Bescheidenheit bedeutet, Bescheid zu wissen, was meine Rolle unter den Mitmenschen ist. Und ich gebe dir Bescheid, was mein Angebot ist. Wenn du mein Angebot nicht annimmst, dann passte es eben zu diesem Zeitpunkt nicht, doch mein Wert als Mensch bleibt davon unberührt. 

Die Bescheidenheit, von der ich hier spreche, ist die nach außen gewandte, die gebende Bescheidenheit. Doch es gibt auch eine Bescheidenheit nach innen, die Bescheidenheit des Nehmens und Wollens. Und sie basiert auf demselben Prinzip: Ich weiß Bescheid darüber, was ich wirklich will, was ich wirklich brauche für meine wirklichen Ziele – und was dem nicht dient, das will ich nicht und das nehme ich nicht.

Stellen wir uns eine Welt vor, in welcher niemand niemandem etwas aufzwingen will, in welcher keiner sich nimmt, was man ihm nicht geben will. Eine Welt, in welcher jeder Mensch seinen Mitmenschen freundliche Angebote macht, um ihr Leben schöner zu machen. Wäre eine solche bescheidene Welt nicht viel reicher, viel schöner?

Wie anders wäre die Welt, wenn die Menschen nur wollen und nehmen würden, was sie wirklich brauchen – und wenn sie darüber Bescheid wüssten, was sie zu ihrem Glück brauchen!

Ist das realistisch? Ach, wir wissen ja Bescheid. Zu viele Menschen versuchen ohne die Zier der Bescheidenheit »weiter« zu kommen. Weiter wohin? Zum vielen Geld vielleicht, zum Status. Na gut.

In diesem Sinne also, liebe Freunde des präzisen Gedankens: Seid bescheiden, so wie ich bescheiden bin.

Weiterschreiben, Wegner!

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