Dushan-Wegner

14.02.2024

10 Tipps fürs Leben in der Diktatur

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten
Der berüchtigte Inlandsgeheimdienst will »Denk- und Sprachmuster« überwachen, damit Falschdenk sich nicht »einnisten« kann. Wenn Diktatur die Staatsform ist, die diktatorische Mittel einsetzt, wird Deutschland live vor unseren Augen zur Diktatur – wieder.
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Wir beobachten live und in Farbe, wie in Deutschland die nächste Diktatur aufzieht. (»Aufzieht« ist aber eigentlich ein viel zu passives Wort. Richtiger wäre wohl: Wie die nächste Diktatur eingerichtet wird.)

Gewisse Ereignisse der letzten Jahre waren quasi der erschreckend erfolgreiche Probelauf – und jetzt wird es konkret.

Ich weiß, Diktaturen bestehen regelmäßig darauf, sie seien die besten »Demokratien« überhaupt. (Ähnlich wie mancher Demokrat regelmäßig seine Doktorarbeit zusammenkopiert, und dann darauf besteht, »Doktor« genannt zu werden.)

Diesmal erklärt man sogar, man besäße die Demokratie. Die sagen wörtlich: »unsere Demokratie«.

Ihr wisst aber, was Jesus in Matthäus 7, Vers 20 sagt: »… an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen« – und die Früchte dieses Baumes sind sehr, sehr giftig, sprich: offen und buchstäblich un-verschämt diktatorisch.

Seit 2016 (mindestens)

Meine schreibenden und denkenden Kollegen führen Buch darüber. Wir notieren etwa, wie das Familienministerium als digital hochgezüchtetes Propagandaministerium fungiert. Wie man nun wohl auch offen Steuergeld für Antifa-Schlägerbanden abführen will (nius.de, 14.2.2014). Bereiten die sich auf einen mythischen Endkampf gegen Abweichler vor? Ich selbst beschrieb diese Entwicklung schon seit 2016 immer wieder, etwa im Essay »George Orwell 2016 ›Ministerium für Liebe‹«.

Und wie es sich für eine totalitäre Diktatur gehört, wird man nun wohl auch offen den Inlandsgeheimdienst einsetzen, um Denkmuster der Menschen zu überwachen, auch das notieren die Kollegen (tichyseinblick.de, 13.2.2024).

Ihr denkt, ich übertreibe hier? Nein, hier ist eine aktuelle Drohung und Ansage des Chefs des berüchtigten deutschen Inlandsgeheimdienstes zur Überwachung und Kontrolle verbotener Meinungen: »Wir müssen aufpassen, dass sich entsprechende Denk- und Sprachmuster nicht in unserer Sprache einnisten.« (ebenda)

Ja, der berüchtigte deutsche Inlandsgeheimdienst will die »Denk- und Sprachmuster« kontrollieren. Kein, wirklich kein Begriff von »freiheitlicher Demokratie« ist damit kompatibel. Wenn »Diktatur« einen Staat bezeichnet, der diktatorische, undemokratische Machtmittel einsetzt, wird Deutschland live vor unseren Augen zur Diktatur.

Wieder und/oder immer noch

Die Ereignisse rund um das globale »Präsent« aus Fernost waren ein Testlauf, ob die Deutschen sich wieder und/oder immer noch diktatorische Strukturen gefallen lassen. Das Ergebnis: Ja, tun sie, und sehr viele wieder mit erstaunlicher Eigeninitiative.

Die antidemokratischen Aufmärsche in ganz Deutschland waren nun ein Test, ob ausreichend viele Deutsche sich wieder von einer Lügenstory über Regierungsgegner zur Wut auf diese aufpeitschen lassen. Das Ergebnis ist: Ja, tun sie, und sehr viele schäumen geradezu vor Empörung (und können doch auf Nachfrage regelmäßig nicht erklären, was genau ihre Wut begründet).

Verschwörungstheoretiker kennen die Erfahrung der letzten Jahre, dass Verschwörungstheorien eine nach der anderen wahr werden und man nur halb im Spaß ausruft: »Wir brauchen neue Verschwörungstheorien, denn die alten sind alle wahr geworden.«

Mir ergeht es ähnlich mit meinen Essays, wo ich zur Mahnung ein wenig übertreibe und zuspitze – und plötzlich überholt die Realität selbst meine warnenden Übertreibungen.

Nun also, wo Deutschland offen die Eigenschaften von Diktaturen annimmt, überlasse ich zumindest heute gern den Kollegen die Warnungen vor diesen Entwicklungen. Ich will nach vorn schauen.

Punkt 6 schon erledigt?

Hier sind 10 Tipps fürs Leben und Überleben in der Diktatur!

Nummer 1: Bleibe unauffällig! Lerne die Sprüche, die es braucht, um mit der Herde zu blöken, als ein braves Schaf von vielen.

Nummer 2: Trau, schau, wem! In einer Diktatur ist der Verrat nicht selten profitabler als die Treue – und Menschen mögen Profit, so habe ich gehört.

Nummer 3: Gerade in Diktaturen existiert neben dem offiziellen Gesetz stets auch ein inoffizielles. Bleibe über beide immer auf dem neuesten Stand, auch darüber, welches Gesetz in einer Situation wahrscheinlich angewendet wird.

Nummer 4: Denke jeden Tag neu. Diktaturen sind nie stabil. Was gestern als absolute Wahrheit galt, kann heute schon als »Hass und Hetze« gelten und andersherum. Justiere deine Überzeugungen jeden Tag neu.

Nummer 5: Was, wenn es passiert? Eine totalitäre Diktatur ist eben »total« und damit anstrengend. Die Erschöpfung des Bürgers ist Absicht. Versuche dennoch, dir einen »Plan B« zurechtzulegen, für den Fall, dass du etwa einer verbotenen Meinung verdächtigt wirst.

Nummer 6: Packe deinen Koffer – nicht nur metaphorisch! Wenn du innerhalb von 24 Stunden fliehen müsstest: Wärst du dazu in der Lage? Was würdest du mitnehmen?

Nummer 7: Bleibe informiert. In der Diktatur ist vieles Lüge, aber nicht alles. Um die Lügen glaubwürdig(-er) zu machen, werden sie mit lebenswichtigen Wahrheiten vermengt. Sei dir dessen bewusst und lerne, Lüge und Wahrheit voneinander zu trennen.

Nummer 8: Halte dich von öffentlichen Selbstdenkern fern. Wenn die zu Helden ihrer eigenen Erzählung werden wollen, dann lass sie – du willst überleben.

Nummer 9: Mein Vater, der ja Kommunismus-Erfahrung hat, lehrte mich eine tschechische Redeweise, die in etwa bedeutet: »Lache, auch wenn sie Väterchen hängen.« – Ich deute das so: Auch in der Diktatur kommt jeder Tag nur einmal. Suche trotz und bei allem nach Gelegenheiten, dem Leben schöne, glückliche Momente abzugewinnen. Nur bleib’ bitte vorsichtig!

Und schließlich, Nummer 10: Richte dich darauf ein, dass die Diktatur länger andauern kann, als dir lieb ist. Jahre und Jahrzehnte. Und doch bedenke die Möglichkeit, dass es plötzlich vorbei sein könnte!

Nicht (mehr als notwendig)

Demokratien – siehe etwa heute live in Deutschland – sterben mit Gewimmer. Diktaturen aber gehen immer wieder mit einem Knall unter, laut und plötzlich. Dann wachen alle wie aus einem schlechten Traum auf und wundern sich, was sie taten. Bereite dich auch auf diese Möglichkeit vor!

Ja, blöke mit den Schafen. Ziehe den Kopf ein, denn der vorgestreckte Hals wird schnell abgehauen. Aber versuche, wenn es vorbei ist, dich nicht mehr als notwendig für deine Handlungen schämen zu müssen.

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