Dushan-Wegner

03.08.2022

Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Foto von Aneta Foubíková
Einige Worte bedeuten nichts mehr. Andere Worte bedeuten das Gegenteil dessen, wofür sie eben noch standen. Dazu passt, dass »Krieg ist Frieden« plötzlich Sinn ergibt: Kriege unter Biden sind für Propaganda-Opfer besser als Frieden unter Trump.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren: »Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph – und zwar aus tiefstem Herzen.«

Haben Sie das jetzt etwa nicht verstanden? Ich will es gern wiederholen, für die Ungeübten: »Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph.«

Finden Sie, dass »Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph« nur Wortsalat ist, und das nicht nur der Gurke wegen?

Vorsicht an der Bahnsteigkante, Mitbürger! Du bist doch nicht etwa »rechtsextrem«?

Sich so zu fühlen

Heutzutage werden alle Dinge umbenannt. Begriffe bedeuten ihr Gegenteil. Wahrheit und Werte werden neu definiert. Wir kennen es ja, man hört es allerorten. Natur zu zerstören ist Umweltschutz, wenn es für Windkraft passiert. Männer sind Frauen, wenn sie meinen, sich so zu fühlen – oder bärtige Männer sind Minderjährige, wenn solche »Wahrheit« gewissen Interessen dient.

Die Bedeutung von Wörtern bildet sich traditionell im Zusammenspiel von Welt und Sprachrealität. Das soll jetzt aber anders sein. Die Bedeutung von Wörtern soll jetzt zentral und autoritär festgelegt werden.

Und in genau dieser Logik kann ich festlegen, dass »Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph« die einzig politisch korrekte Begrüßung ist. Und wer anders grüßt, der ist des Abweichlertums verdächtig und sollte vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Symbolisch und paradigmatisch

Ich habe mich gefragt, wie weit dieser Wahnsinn sich noch entwickeln kann. – Und nun, meine Damen und Herren, haben wir die Antwort gefunden!

Ich frage euch: Welche Passage aus welchem Buch steht symbolisch und paradigmatisch für die Umbenennung von Begriffen durch Propaganda?

Richtig, keine Frage: Das Buch ist natürlich »1984« von George Orwell. Die drei bekannten Parolen jener Dystopie lauten bekanntlich: »Krieg ist Frieden«, »Freiheit ist Sklaverei« und »Unwissenheit ist Stärke«.

Es ist das Jahr 2022, nicht 1984, und wir sind am Punkt angelangt, dass Krieg für Frieden erklärt wird.

Fliegt nach Taiwan

Exakt wie vorhergesagt brechen unterm greisen Grabscher Joe Biden weltweit neue Konflikte und Kriege aus. Russland hat keinen Respekt mehr vor den USA – oder vorm Westen insgesamt. Also bedient es sich an der Ukraine. China scheint Lust auf Taiwan zu bekommen.

(China selbst bedient sich schon lange am Westen — zum Beispiel mithilfe westlicher Öko-Bewegten. Was meinen Sie etwa, wo die meisten Solarpaneele hergestellt werden?)

Die US-Politikerin Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses von den sogenannten »Democrats«, sitzt nicht wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft, sondern fliegt nach Taiwan, um China zu provozieren (tagesschau.de, 3.8.2022).

Man fragt sich schon, welche Aktien ihr Mann Paul Pelosi kürzlich gekauft hat. Ich vermute, dass es mit Rüstung oder vielleicht mit Chip-Herstellung in Taiwan zu tun hat. Es ist geradezu bewundernswert, wie Pelosi oder Clinton beim Zocken an der Börse einen Riecher dafür haben, welche Entscheidungen die Politik demnächst treffen wird (siehe aktuell etwa nypost.com, 23.7.2022).

Aber gut, auch der Begriff »Korruption« hat seine Bedeutung gewandelt. Wenn der Geschäftemacher fleißig Regenbogenfahnen schwingt und die Rückendeckung von CNN hat, dann sind seine Handlungen nicht augenscheinlich korrupt, sondern schlicht nicht erwähnenswert – und wer es erwähnt, ist ein »Rechter«, der sich in »Neiddebatten« betätigt. (Nein, es muss nicht alles Sinn ergeben. Um den Titel eines anderen Buches zu zitieren: Willkommen in der »schönen neuen Welt«.)

Nicht jeder mag

Unter Trump war die Welt friedlicher. Trump ist ein Populist im besten Sinne: Der normale Bürger findet Krieg doof, also war Trump gegen Krieg.

Trump brachte den Nahost-Frieden voran, Stichpunkt »Abraham Accords Deklaration« (siehe Wikipedia), und sogar das fragwürdige Biden-Regime baut heimlich darauf auf, während es öffentlich Trumps Nahost-Politik niedermacht (siehe npr.org, 9.7.2022).

Trump brachte die Aussöhnung zwischen Nord- und Südkorea voran; wir erinnern uns an die bewegenden Bilder von der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea (BBC 1.7.2019, via YouTube).

Im Text »Chruschtschow, Trump und Merkel« vom 21.06.2018 schrieb ich: »Trump tut verrückt, aber seine Politik ist rational – Merkel tut rational, aber ihre Politik ist verrückt.« – Trump kopierte Chruschtschow insofern, als er verrückt genug wirkte, dass Gegner wie auch Freunde ihn nicht leichtfertig reizen wollten.

Er sicherte Frieden.

Nicht jeder mag diesen Frieden.

Ununterscheidbar klingen

Ein kleiner Antworten-Tweet eines anonymen Accounts fasste jüngst die »Haltung« westlicher Mainstream-Vordenker stellvertretend zusammen: »Trumps Frieden will ich nicht geschenkt« (@testfe1, 2.8.2022/archiviert).

Ich weiß nicht, ob »@testfe1« eine der vielen, vielen Berliner Agentur-Sockenpuppen ist, oder tatsächlich ein »echter Mensch«. Es ist ja der Zweck von Propaganda im Propagandastaat, dass Agenten und Propaganda-Opfer ununterscheidbar klingen.

Die Aussage selbst ist so oder so prototypisch für die sogenannte »Haltung« des »Trump Derangement Syndrom«, wie es von Konzern-Journalisten und Propaganda in die Bevölkerungen westlicher Staaten gespeist wurde: Krieg, Sterben und Leid unterm rassistischen und inzwischen senilen Lügner Joe Biden ist denen »besser« als Frieden und Wohlstand unter Trump.

Mit Schuld

Ja, es gibt Menschen – nicht wenige Journalisten zählen dazu – die Kriege, Leid und Elend bevorzugen, wenn ihnen nur von der Propaganda gesagt wird, dass diese Kriege nun in »moralischem« Kontext stattfinden.

Die Welt wird zu einem weniger friedlichen Ort, und jeder einzige verfluchte Journalist, der gegen Trump hetzte, trägt mit Schuld daran.

Solche Menschen und ihre menschenfeindliche »Moral« sind mir fremd. Es ist mir derart unverständlich, wie wenn einer zur Begrüßung sagen sollte: »Gurke, Auto, Gartenzwerg, Anthroposoph«.

Postskriptum

Beim Schreiben dieses Essays, während der letzten Absätze, geschah in meinem Kopf und in meinem Herzen etwas, dass ich so nicht erwartet hätte. Ein Moment des Verstehens, der neben solchen Momenten innewohnender, ganz natürlicher Schönheit auch denkbar Schreckliches aufwies. Zu Deutsch: Ich verstand plötzlich – und verstehe noch immer – die drei Parolen, »Krieg ist Frieden«, »Freiheit ist Sklaverei«, und »Unwissenheit ist Stärke«. Ich werde deshalb heute etwas Ungewöhnliches tun: Ich schreibe einen zweiten Essay am selben Tag. Er heißt: »Ja, Krieg ist Frieden, und die drei Parolen sind wahr!«

Weiterschreiben, Wegner!

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