Dushan-Wegner

25.05.2023

Frau Aslan hat sich in der Zeit vertan

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Tick, tick, tick.
Bahar Aslan beleidigt Polizei und unterrichtet diese erstmal nicht mehr. These: Sie schätzte Richtung korrekt ein – diffus antideutscher Hass ist politisch gewollt – Aslan vertat sich bloß in der Heftigkeit. Derart üble Gülle ist erst nächstes Jahr dran.
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Eine türkischstämmige Lehrerin beschimpfte die deutsche Polizei. Die »Polizisten-Hasserin Bahar Aslan« (Zitat focus.de, 24.5.2023) hatte öffentlich notiert, »der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden« mache ihr »Angst«. Das ist bemerkenswert für eine Dozentin an der Polizeihochschule – welche jetzt immerhin die Zusammenarbeit mit der Dame aufkündigte.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass Frau Aslan dort überhaupt unter Vertrag genommen worden war, um »interkulturelle Kompetenz« zu unterrichten, nachdem sie zuvor öffentlich ihre Sympathie für Linksextremisten bekundet haben soll. – Es steht zu vermuten, dass Frau Aslan sich wegen ihres »richtigen« Geschlechts, ihrer »richtigen« Herkunft und ihrer »richtigen« politischen Gesinnung für unangreifbar hielt.

Frau Aslan unterrichtet außerdem an einer Hauptschule in Gelsenkirchen, so wird berichtet. Wir ahnen, was für eine Haltung gegenüber Deutschen und Deutschland sie ihren Schülern vorlebt. Die Bezirksregierung Münster prüft den Vorgang, so heißt es (ksta.de, 25.5.2023) – vielleicht wartet man auch nur, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass die neuen Äußerungen untypisch für Frau Aslan sind, und bisher schien man ja mit ihrem Wirken zufrieden zu sein.

Wo die Gesellschaft gespalten werden kann, schaltet sich zuverlässig auch Herr Böhmermann ein, um Öl ins Feuer zu gießen – man gähnt fast schon (siehe focus.de, 24.5.2023). So weit, so üblich – das ist das zerfallende Deutschland, oder?

Es könnte auch sein, dass Frau Aslan sich bloß in der Zeit vertan hat. Oder sogar im Land?

Womöglich ist Frau Aslan ja nur ein Opfer – aber nicht die Art von »Opfer«, das zu sein ihr womöglich so lange ein Einkommen bescherte.

Lassen Sie mich mögliche Erklärungen versuchen. Zu diesem Zweck will ich erst aktuelle Nachrichten aus einem weit größeren Kontext zitieren.

Schnittstellen und gesteuerte Verarmung

Die SPD-Grüne-FDP-Regierung kann einen absehbaren »Erfolg« vorweisen: Die deutsche Wirtschaft ist jetzt auch offiziell in die Rezession gerutscht (tagesschau.de, 25.5.2023).

Die EU hielt derweil eine Konferenz zum Thema »Degrowth«, was Eliten-Code für gesteuerte Verarmung der 99 % ist (beyond-growth-2023.eu).

Und die EU arbeitet auf das Ziel hin, die EU-Zone von der Zukunftstechnologie »Künstliche Intelligenz« abzuhängen. tagesschau.de, 25.5.2023 freut sich: »Neue KI-Vorschriften: OpenAI könnte Europäische Union verlassen«. Nach jetzigem Stand des »AI-Act« der EU könnte es für Open-Source-Entwickler in der EU-Zone riskant bis (legal) unmöglich werden, auf Schnittstellen und Open-Source-Sprachmodelle (genauer: »LLMs«) zuzugreifen, wenn diese nicht zuvor aufwändig lizenziert wurden (siehe Samuel Oba via medium.com, 15.5.2023).

So will die EU-Bürokratie die Kontrolle darüber bewahren, dass nicht eine KI den Bürgern zu Wahrheiten und Meinungen verhilft, die der von Brüssel erlaubten Wahrheit und Meinung widersprechen.

Nein, das ist nicht meine Übertreibung, das sagt die EU selbst: Die EU will »sicherstellen, dass KI-Systeme von Menschen überwacht werden, sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich sind« (via europa.eu, 11.5.2023. Meine Übersetzung durch KI, das Original lautet: »to ensure that AI systems are overseen by people, are safe, transparent, traceable, non-discriminatory, and environmentally friendly«.

Es passt auch gut zur anderen großen Digitalmaßnahme der EU, der »Chatkontrolle«, mit welcher die EU die totale Kontrolle über Chat-Nachrichten erlangen möchte (außer die von Frau von der Leyen und Herrn Bourla, nehme ich an), mit automatischer Meldung mutmaßlich verbotener Nachrichten an die Polizei (siehe patrick-breyer.de, chat-kontrolle.eu). Offiziell will man damit nur verbotene Nacktfotos bekämpfen, doch wer glaubt so etwas noch?

Das wahre Vergehen

Die EU und Deutschland steuern täglich auf den Meinungslockdown zu, seit einiger Zeit schon. (Querdenken-Gründer Ballweg saß länger in Haft als ein syrischer Messerstecher; siehe reitschuster.de, 23.5.2023.)

2018 befürchteten viele Bürger, dass mit dem »Migrationspakt« die »gewollte illegale Einwanderung« zunehmen würde. Meine These war, dass das »eigentliche Problem am UN-Migrationspakt« ein anderes war: Mit dem Pakt verpflichteten sich die Unterzeichner quasi, es in ihrem Land zu erschweren, anders als positiv über Migration und Migranten zu reden, während man diesen implizit weiterhin die Freiheit gab, undankbares Gift über die Gastgeberkultur auszuschütten.

Ein praktisches, ganz aktuelles Beispiel: Eine liebe Richterin hat den Täter eines Messer-Massakers freigesprochen (jungefreiheit.de, 25.3.2023), mit gefühliger Blabla-Begründung – der Täter ist Syrer, und jeder Deutsche weiß, dass er und nicht der Täter es sein wird, der ins Gefängnis geht, wenn er seine wahre Meinung darüber sagt.

Das ist die Richtung, in die es in Deutschland geht, und das hatte Bahar Aslan durchaus richtig eingeschätzt. Frau Aslans wahres »Vergehen« war lediglich, die Geschwindigkeit und den Verlauf der Entwicklung nicht richtig eingeschätzt zu haben – in der Richtung des erlaubten Meinungkorridors lag sie richtig.

Ja, Deutschland wird von der EU und der deutschen Regierung kaputtgemacht. Dazu gehören gewisse Sprachregeln, was nicht gesagt werden darf und was eben doch.

Frau Aslan ist allerdings keine große Playerin, sie ist eher ein kleines Rädchen im Getriebe. Sie hat zwar die Richtung des Landes richtig eingeschätzt, doch sie hat das Tempo überschätzt – oder schlicht nicht eingerechnet, dass sich das Tempo ändern kann. Deutschland geht derzeit drei Schritte zurück, dann einen vor und dann wieder drei zurück.

Bereitwillig in Kauf

Es könnte sein, dass Frau Aslan bloß einen für sie ungünstigen Zeitpunkt erwischt hat und dieselbe Aussage einen Monat oder ein Jahr früher oder später problemlos »durchgegangen« wäre.

Stellenweise scheint Deutschland sich ja etwas zu berappeln! Hier und da scheinen Rechtsstaat und allgemeine Vernunft selbstbewusster zu werden (siehe Essay vom 24.5.2023). (Und manchmal will ich dieser Tage einem Teil meiner Mitmenschen gegenüber nur nüchtern diagnostizieren, dass sie sich vertan haben – Doch weil Herumbrüllen so doof kommt, habe ich uns ein T-Shirt gemacht: »Ihr habt euch vertan.«)

Vielleicht aber, wenn wir Glück haben, hat sich Frau Aslan nur im Zeitpunkt vertan. Vielleicht – ich will an Wunder glauben! – hat sie sich auch im Land vertan. Vielleicht ist ja in Deutschland doch kein diffamierender Hass gegen ebendieses Land erlaubt, zumindest nicht, wenn man bei diesem Land angestellt bleiben will.

Mächtige Mächte kämpfen gegen uns, wollen uns unsere Zukunft rauben, wollen uns arm machen – wollen »Degrowth« praktizieren. Für Deutschland einzustehen soll verboten sein, Deutschland und Deutsche zu demütigen soll erlaubt werden.

Meine handelnde Hoffnung ist heute, dass jene, welche von Berlin und Brüssel aus unsere Freiheit und unsere Lebensgrundlagen attackieren, sich ähnlich vertan haben, wie Frau Aslan sich in Zeit und Land vertan hat.

Weiterschreiben, Wegner!

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