Dushan-Wegner

10.04.2021

Willkommen in der Realität

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, willkommen
»Am Ende gewinnt immer die Realität«, so mahnten wir (und mahnen noch immer). Wir tragen es sogar auf T-Shirts! Nun, liebe Freunde, es wäre dann soweit: Willkommen in der Realität!
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Wenn Ihnen die sarkastische Stimmung gewisser Gedanken dieses Texte heute zusagen sollte, darf ich Ihnen ein T-Shirt-Update vorlegen: »Willkommen in der Realität!«

Die Wichtigen und Weltbewegenden, sie sind keine Freunde des Sarkasmus – sagen sie. Sarkasmus, diese bittere Schwester des Witzes, wie stört sie doch jene, welche sich an die Ernsthaftigkeit klammern wie die alte Jungfer an ihren katholischen Ruf.

Sarkasmus kommt vom altgriechischen σάρξ. Sarx, das ist Fleisch. Der Geist ist willig, doch er wurde enttäuscht, und also wurde er sarkastisch.

Etwa dieser Satz: »Er ist der klügste Politiker seiner Generation« – ist er ironisch oder ist er sarkastisch gemeint? Die Prüfung ist schnell vollzogen: Ist Witz darin? Glitzert im Gesagten der Funke einer Hoffnung, selbst wenn es das Gegenteil sagt? Dann ist es Ironie. Hat der Sprecher sich von der Hoffnung losgesagt wie Buddhas Jünger vom Anhaften ans Allzuirdische, dann ist es Sarkasmus zu nennen. Sarkasmus, das ist Ironie ohne Hoffnung.

Zahlsklave Europas

Der Prophet sieht, wohin die Schienen führen – nur welche Züge dann darüber fahren, das überrascht ihn selbst.

In Texten wie »Die letzten Tage des Westens« (19.2.2017), »Gibt es Hoffnung nach Merkel? (07.12.2018) und manch anderem habe ich davor gewarnt, dass der Merkelismus das Schiff Deutschland gegen die Klippen der Geschichte lenkt. Migration, Offene Grenzen, Energiewahnsinn oder jetzt eben Lockdown-Machtrausch – keines dieser Themen ist das eigentliche Thema, es sind Katalysatoren eines auf Selbstzerstörung programmierten Systems – und nun ist es also soweit.

Selbst in dann doch recht politiknahen Konzernpublikationen lesen wir inzwischen sogar in den Überschriften, was man bei Freien Denkern wohl vor Jahren lesen konnte, aber immerhin dann jetzt; etwa: »Geht es so weiter, werden wir zynisch und ohne Hoffnung auf unser Land blicken« (welt.de, 9.4.2021), oder: »Der Standort Deutschland leidet – wir müssen dringend unser Versager-Image loswerden« (welt.de, 10.4.2021)

Die CDU unter Merkel wurde zur Lügenpartei – und Deutschland ganz offiziell zum Zahlsklaven Europas. Die deutsche Politik mit ihren Fake-Doktoren und Parteisoldaten tut gar nicht mal mehr, als läge ihnen viel anderes als ihre Immobilien- und sonstigen Geschäfte am verknöcherten Herzen. Wer sein Brot ehrlich verdienen will, wer gar als Unternehmer den Wohlstand des gesamten Landes zu mehren gedenkt, der ist dem Heer der Merkelsoldaten und Staatsfunksöldner ein zu bekämpfender Bösewicht (außer er kommt als internationaler Konzern mit Spendengeldern und PR-Budget, dann gerät deren sämiges Funktionärsblut plötzlich in ganz erregte Wallung).

Die Lockdown-Maßnahmen selbst aber erinnern an Maßnahmen wie Mülltrennung oder Rauchverbote, die ja ohnehin immer nur bei einem bestimmten, brav die Steuer zahlenden und ansonsten sich unterordnenden Teil der Bevölkerung durchgesetzt werden – die Konsequenz wäre dann wohl: »2 von 3 Covid-Intensivpatienten haben einen Migrationshintergrund«, focus.de, 10.4.2021.

Was also ist die angemessene Reaktion? Soll man verzweifeln? Soll man sich zur Hoffnung zwingen – und wenn ja, wie?! Soll man wütend die Faust gen Himmel schütteln, bis der Arm erlahmt?

Nun, »alles ist Leid«, so lehrt der Buddha, und dann lehrt er uns, loszulassen, nicht anzuhaften. Ich »lasse los«, und ich übe mich heute im Sarkasmus. »Wir schaffen das«, erkläre ich, und schon fühle ich mich wenn nicht erleuchtet, so doch etwas befreit.

Letzte Medizin

Die Großen wie die Grandiosen, die Erwachsenen und womöglich auch die Ernsthaften, sie alle mögen den Sarkasmus nicht. Carlyle etwa, der große Schotte, er nannte Sarkasmus die Sprache des Teufels – was allein, und das ahnte er wohl auch, es noch nicht nur Lüge werden lässt.

Die Ironie und der Witz, sie flehen noch um Besserung. Der Sarkasmus jedoch sagt der Macht ins Gesicht: »Ich weiß, dass du böse bist, dass dein Herz kalt und tot ist – und ich glaube nicht, dass Besserung zu erhoffen ist!«

Der kluge König fürchtet den Spaßmacher nicht, oh nein! Der kluge König hält sich Hofnarren. Im heutigen deutschen Propagandastaat arbeiten Clowns sogar für den Staatsfunk. Nein, die kluge Macht fürchtet den Spaß nicht, denn in ihm schimmert stets die Hoffnung, dass es auch besser werden könnte – und wenn diese Hoffnung sich auch als Lüge herausstellt, dann verabreicht man dem Patienten eine neue Dosis. Humor – die letzte Medizin auf der Hospizstation.

Der Sarkast aber, dieser Spötter, dieser Hund, er wird von der Macht gefürchtet, denn er tut wirklich, was der Witzemacher nur zu tun behauptet. Der Sarkast hält der Macht wie auch der Zeit den wahren Spiegel vor, doch diese sehen hinein, und was sie sehen, es ist die letzte Nacht, der Tod, und sie hören das Schreien vom Abgrund her, und angewidert sagen sie: »Hinfort, dein Spiegel ist zerbrochen! Das sind wir doch nicht!«

Wohl dem, der noch aufs Wunder hofft! Doch, hach, ich finde ja, dass etwas Buddhistisches im Sarkasmus liegt, ein Loslassen, eine Hinnehmen-ohne-Annehmen.

»Am Ende gewinnt immer die Realität«, so sagten wir einst, mahnend, warnend, in halbheiligem Ernst. Nun, ich erweitere es heute, in befreiendem Sarkasmus: »Willkommen in der Realität!«

Weiterschreiben, Wegner!

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