07.10.2023

Krieg in Israel, wieder

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Bild: »Ist es zu weit?«
Die Hamas, die in Israel mordet, die Frauen und Kinder verschleppt, ist dieselbe Hamas, deren Flagge in Berlins Straßen weht, wenn wieder der Tod Israels gefordert wird. Wie sicher sind wir, dass die sich nicht irgendwann gegen Deutschland wenden?
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Ich schreibe heute über die Ereignisse in Israel. Doch ich beginne mit einer Metapher, und die hat mit Staub zu tun.

Stell dir also Staub vor. Einen großen Haufen Staub, allerdings in der Nacht.

Noch siehst du nichts. Du weißt aber, dass der Staub da ist.

Du spürst ein Zittern. Du hörst ein Rauschen, eine Andeutung und dann: Ein Windstoß wirbelt den Staub auf!

Du weißt, dass der Staub aufgewirbelt wurde. Du siehst ihn noch immer nicht, doch das wird sich bald ändern, denn …

Ein Blitz! Ein Blitz schlägt in die Staubwolke und entflammt Staubkörner, aber nicht alle. Staubkörner glühen und leuchten, die einzigen Lichtquellen in der Finsternis.

Alles, wirklich alles um dich her ist voll mit Staubkörnern, ungezählt.

Wer als Staubkorn nicht selbst leuchtet, erhält von den brennenden Staubkörnern sein Licht und so auch seine Farbe.

Wenn man genau hinschaut, sind manche Staubkörner rot, andere grau oder orange. In den Milliarden und Billiarden von Staubkörnern, die als Staubwolke alles, wirklich alles füllen, findet sich auch ein kleines Staubkorn von einer liebenswerten blauen Farbe, und das ist die Erde.

Auf dem blauen Staubkorn Erde aber leben unvorstellbar winzige Staubkornbewohner, und sie leben geradezu lächerlich kurz.

Man würde ja meinen, dass die Staubkornbewohner auf dem blauen Staubkorn Erde die meiste Zeit damit verbringen, sich darüber zu wundern, wie riesig die Staubwolke ist. Man würde meinen, sie sinnen täglich darüber nach, wie unglaublich unwahrscheinlich es ist, dass unter den Verrücktilliarden an Staubkörnern vermutlich genau eines Leben hervorbrachte – wie kurz das Leben des durchschnittlichen Staubkornbewohners auch sein mag.

Es wäre rational, davon auszugehen, dass jene Staubkornbewohner es täglich feiern, dass sie eine Funktion namens »Bewusstsein« besitzen, mit deren Hilfe solche Sätze wie »Ich denke, also bin ich verwirrt« erst einen Sinn ergeben.

Und man würde natürlich erwarten, dass die Staubkornbewohner täglich nach Weisheit streben, dass sie Kunst erschaffen und einander mit Liebe begegnen, denn so heben sie ihr Dasein auf eine höhere Ebene.

Und einige der Staubkornbewohner sind auch tatsächlich damit beschäftigt, sich ihrer Existenz in Dankbarkeit bewusst zu werden. Diese Staubkornbewohner meditieren bisweilen, lesen kluge Bücher oder debattieren unterm Sternenhimmel mit Freunden über die Unendlichkeit des Weltalls.

Einige dieser empfindsameren Gemüter leben in der Stadt, die mir als »Tzfat« bekannt ist.

Tzfat liegt im nördlichen Israel und ist seit den 1940er Jahren die Heimat vieler Künstler. Zu den Künstlern gesellte sich mancher Kabbalist und andere moderne Mystiker.

In Jerusalem erleiden Israel-Touristen schon mal das »Jerusalem-Syndrom« und halten sich selbst für einen Propheten oder gar für den Messias. In Tzfat dagegen leben einige Menschen, die nähern sich durch Kunst und Mystik real und mit vorzeigbaren Erfolgen dem Göttlichen — oder auch: der Realität hinter der ganz großen Staubwolke.

Irgendwas ist ja offensichtlich besonders mit den »Schwingungen« im »Heiligen Land«. Doch nicht alle fühlen sich dem Göttlichen verbunden – manche leider eher dem Gegenteil, womit wir bei den Nachrichten des Tages wären.

Alte, Mütter und sogar Babys

Während ich diese Zeilen schreibe, herrscht in Israel wieder Krieg.  Terroristen der Hamas morden auf den Straßen des Judenstaates, nehmen Geiseln, verschleppen Alte, Mütter und sogar Babys (bild.de, 7.10.2023).

Seit gestern Abend, noch während der deutsche Staatsfunk das übliche Unterhaltungsprogramm dudelte, verbreiteten sich in den sozialen Medien schreckliche Bilder, etwa von Hamas-Terroristen auf einer Pickup-Laderampe, die mit Maschinenpistolen auf Zivilisten schießen. Bewaffnete Palästinenser, die in den Straßen wahllos jeden ermorden, den sie sehen. Und noch sehr viel schlimmere Bilder.

Ich werde die Videos hier nicht verlinken. Wer sie sehen will, findet sie leicht. Der Sohn des letzten zweifellos demokratisch gewählten US-Präsidenten zieht bezüglich der Videos einen diskussionswürdigen Vergleich: »Wie ist es möglich, dass ich aus diesem Krieg in Israel in wenigen Stunden mehr Videos gesehen habe, als aus der Ukraine in fast 2 Jahren?« (@DonaldJTrumpJr, 7.10.2023, meine Übersetzung)

Die Mörder in Israel gehören ideologisch zu ebenjener Hamas, deren Flagge regelmäßig im Failed State Berlin weht, wenn wieder einmal die Vernichtung Israels gefordert wird (siehe Essay vom 14.5.2021). Nach den aktuellen Attacken feiern offenbar junge Männer laut Social-Media-Berichten in Berlin den Terror in Israel (siehe @UsualRedAnt, 7.10.2023/archiviert und viele andere), tanzen, feiern und rufen »Tod den Juden«. Dit is Berlin, denn Berlin ist tolerant, da darf man auch mal das Ermorden von Kindern und Schänden von Leichen feiern. Wahrscheinlich werden die Berliner Behörden das als »Straftat rechts« in die Statistik eingehen lassen.

Israel lebt mit dem dauernden Angriff. Einmal wären da diverse Islamisten, mit nicht immer nur »moralischer« Rückendeckung der wohlstandsverwahrlosten Linken in Europa und den USA. Und dann hat Israel auch »Feinde im Freundeskreis«, mit Figuren wie George Soros, der nicht nur dem Westen bösen Schaden zufügt, sondern eben auch Israel (jpost.com, 6.6.2023wsj.com, 21.5.2023). Die Politik von EU und USA gegenüber Iran und Hamas wird letztere auch nicht demotiviert haben. Erst vorigen Monat erlaubte die senile Marionette Joe Biden die Überweisung von sechs Milliarden US-Dollar an den Iran (siehe nbcnews.com, 11.9.2023).

Und vergessen wir nicht, dass Deutschland nicht nur Schlepper finanziert, die junge Männer im kampffähigen Alter nach Deutschland bringen, sondern auch dreistellige Millionensummen in die Palästinensergebiete überweist (welt.de, 19.8.2022)!

Die schon lange nicht mehr in höflichen Worten zu beschreibende »Tagesschau« dichtet die Hamas-Mörder zu »Kämpfern« um (@tagesschau, 7.10.2023/archiviert). Mit »Kämpfern« hat man Sympathie (»Er ist ein echter Kämpfer!«), und das wissen die Leute, die auch das »Framing-Manual« beauftragten, sehr genau. Wie sehr ihr auch den deutschen Staatsfunk verachtet, ihr verachtet ihn nicht genug.

Nein, die Israelhasser in linken Propaganda-NGOs und den verfluchten deutschen Mainstream-Redaktionen morden jetzt nicht persönlich mit. Dafür sind sich die Elfenbeintürmler zu fein. Doch sie sind Mitverursacher des Klimas, das die Hamas ermutigt, erst in Berlins Straßen die Auslöschung Israels zu fordern und dann in Israel ganz konkret Frauen und Kinder zu kidnappen und Zivilisten bestialisch zu morden.

Wahrlich nicht allen

Die erste Aufgabe des Staubkornbewohners in seiner kurzen Lebensspanne liegt darin, etwas Weisheit zu sammeln. Mit etwas mehr Weisheit aus der Welt zu gehen, als du hineingekommen bist. (Nein, das gelingt wahrlich nicht allen.)

Die erste Aufgabe des Staates aber ist es, seine Bürger zu schützen und ihnen die Rahmenumstände zu geben, die es braucht, um etwas Weisheit zu sammeln.

Israel hat diese ersten beiden Aufgaben viele Jahre so gut erfüllt, dass jährlich Millionen von Touristen nach Israel flogen, um zwischen den alten Steinen etwas alte Weisheit zu fühlen. Einer davon war ich. Und wir wissen doch alle: Israel wird auch dieses Mal das Böse besiegen.

Gegen die aber keine Wut

Es ist schrecklich, was Israel von seinen Feinden angetan wird, und kein Wortkonstrukt kann die Ereignisse und ihre Bilder adäquat beschreiben. Und doch bin ich fest überzeugt, dass wenn die Toten begraben, die Schuldigen bestraft und neue Abwehrsysteme erdacht sind, Israel noch immer klüger und letztlich dem Glück näher dastehen wird als Deutschland.

Israel weiß, dass es seine erste Aufgabe ist, das Leben seiner Bürger zu verteidigen. Und Juden wissen, dass Weisheit zu suchen eine Grundbedingung des Glücks wie auch des Überlebens ist (für zu viele Deutsche klingt so ein Satz wie eine Fremdsprache).

Das Universum ist eine Staubwolke mit einigen leuchtenden Staubkörnern und mit einigen bunten. Soweit wir wissen, hat ein einziges der Staubkörner so etwas wie Leben hervorgebracht.

Mein Herz ist bei jenen, die heute ein Familienmitglied oder einen Freund verloren haben – und besonders bei den Kindern, die überlebten, aber fürs Leben durch diese Vorgänge verändert sind.

Meine Wut richtet sich gegen all die Widerlinge in Mainstream-Redaktionen und dubiosen »linken« NGOs, die den islamistischen Mördern das Gefühl geben, sie hätten die Rückendeckung des Westens.

Gegenüber den Mördern empfinde ich aber keine Wut. Die sind keines Gefühls wert. Israel wird mit ihnen effektiv verfahren.

Was ihr auch tut

Wir sind Bewohner eines blauen Staubkorns. Lasst uns Weisheit und etwas Glück suchen.

Weint mit den Weinenden. Lernt mit den Lernenden. Und was ihr auch tut, lasst die, die euch hassen, nicht bis an eure Haustür heran.

Weiterschreiben, Dushan!

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