Es gab einmal eine lustige TV-Serie, die nannte sich „Friends“, und das heißt zu Deutsch: „Freunde“.
Diese Freunde lebten im fiktiven New York, und sie verbrachten erstaunlich viel Zeit vormittags in einem Cafe namens „Central Perk“.
Friends lief von 1994 bis 2004 im TV, zehn Staffeln mit insgesamt 236 Folgen, und bis heute ist die Serie ein Streaming-Hit.
In TV-Serien stellen sich nach einiger Zeit immer wieder dieselben gleichen Effekte ein, wie etwa dass bald „jeder mit jedem“ liiert war. (Und sei es, dass zwischendurch Beziehungen „pausiert“ sind – Zitat Friends: „We were on a break!)
Ein weiterer TV-Serien-Effekt heißt „Jumping the shark“ – „über den Hai springen“, benannt nach einer Szene in der Serie „Happy Days“, in welcher der Hauptdarsteller wörtlich auf Wasser-Skiern über einen Hai springt (Szene auf YouTube).
„Über den Hai springen“ steht metaphorisch für den Moment, in welchem eine TV-Serie alle halbwegs plausiblen Geschichten erzählt hat, und zwar mehrfach, und das Zuschauerinteresse zu schwinden droht, und die Drehbuchautoren auf immer absurdere Stories und Schock-Effekte setzen.
Die immer absurderen Stories werden oft von „Flanderization“ begleitet, also der graduellen Verdummung von Charakteren, deren Dummheit von Zuschauern als witzig eingestuft wird. Die tolpatschigen Neben-Charaktere in TV-Serien werden von Folge zu Folge dümmer geschrieben, weil das eine Zeit lang über komödiantische und generell erzählerische Schwächen der Story hinwegtäuscht – und ein schlimmer Zyniker könnte an dieser Stelle meinen, dass wir damit bei der Politik und den Nachrichten des Tages angekommen sind, denn auch die stellen sich womöglich dumm – oder auch mal arg vergesslich – um Lücken in ihrem Narrativ zu überspielen.
Bitte was?!
In Lützerath stieg in den letzten Wochen eine große Öko-Aktivisten-Party (ich schrieb am 14.1.2023 davon). Reiche, prominente Profi-Aktivistinnen wie Frau Neubauer und Frau Thunberg präsentieren sich dort den hungrigen Kameras, wie auch ihre Geldgeber es vermutlich von ihnen erwarten, und am Abend treten sie dann im Staatsfunk des Propagandastaates auf oder werden live zugeschaltet. Tichys Einblick, 16.1.2023 titelt ganz richtig: „Anne Will betreibt nun völlig schamlos grüne PR“.
Hätte Frau Thunberg für Grundrechte demonstriert, dann hätten ihr deutsche Polizisten womöglich mit der Faust gegen den Rücken geschlagen (berliner-zeitung.de, 31.8.2020) oder mit dem Knie ins Gesicht getreten (tichyseinblick.de, 30.8.2021). Die Polizisten in Lützerath ahnen vermutlich, dass Frau Thunberg ein politisch wichtigeres Werkzeug ist als die Polizisten. Also kann Frau Thunberg fröhlich tanzen (sueddeutsche.de, 15.1.2023) und nicht minder fröhlich lachen, während Polizisten sie wegtragen (bild.de, 16.1.2023).
In Lützerath hielt Greta „How dare you?“ Thunberg auch eine Ansprache an die bürgerlichen Massen (die zuletzt dann doch weniger werden, Januar ist halt kalt), und bei dieser verkündete sie, so welt.de, 15.1.2023, eine bemerkenswerte Wahrheit: Deutschland sei einer „der größten Klimasünder weltweit“.
Bitte was?!
Laut den mir vorliegenden Statistiken (etwa für 2021 via statista.de, Nov. 2022) liegt der Deutschlands CO₂-Anteil bei etwa 2 %.
Meint Frau Thunberg mir „einer der größten Klimasünder“ tatsächlich womöglich, „einer der für Öko-Bullshit-Business profitabelsten“?
Die junge Dame kommt nach Deutschland, beteiligt sich an Protesten, in deren Umfeld es zu Angriffen auf deutsche Polizisten kommt. In Ansprachen geifert sie antideutsche Lügen. Und dann wird sie im Staatsfunk gefeiert. Niemand würde wagen, sie zu verhaften, sie für die verursachten Kosten haftbar zu machen, sie abzuschieben oder gar ihr das Mikrofon zu entziehen.
Mit Johlen und Pfiffen
Man fragt sich, ab welchem Punkt Deutschlands öffentliche Debatte „über den Hai gesprungen“ ist. Die Charaktere werden immer dümmer geschrieben, das Narrativ klingt immer absurder. Sind wir eine zu lange laufende TV-Show?
Ein Internet-Witzbold hat aus Szenen mit dem Friends-Charakter „Ross Geller“ die Lach-Spur digital entfernt (siehe YouTube) – und ohne das hineingemischte Lachen klingt die Figur nicht mehr lustig, sondern ernsthaft neben der Spur, um nicht »psychopathisch« zu sagen.
Ja, vielleicht ist es das, was uns in Deutschland fehlt – eine Lachkonserve!
Ja, das ist es, was unsere Talkshows brauchen, unsere Debatten im Bundestag, und nicht selten die Gespräche mit Kollegen und natürlich dem Boss: eine Lach-Spur!
Wenn der Kanzler erklärt, dass er sich wieder einmal nicht erinnern kann – wie viel erträglicher wäre es, wenn ein lautes Lachen vom Band eingespielt würde.
Wenn in Talkshows wieder mal Öko-Blabla-Phrasen abgesondert werden, wenn Politiker sich moralisch geben oder Journalisten von Wahrheiten reden – es wäre alles weniger schmerzhaft, wenn aus der Regie sogleich ein dröhnendes Lachen eingespielt würde, mit Johlen und Pfiffen.
Niemand will das
Ein Staat ist natürlich keine TV-Show. Ja, gelegentlich kommt es vor, dass Regierungen wie TV-Shows „abgesetzt werden“, durch Staatsstreich oder „bunte“ Revolutionen. Und durch (verlorene) Kriege werden gleich ganze Staaten neu gestartet.
Niemand will einen Staat absetzen wie eine verbrauchte TV-Show, und also wird versucht, durch immer absurdere Narrative die Schwächen in der großen Story zu überspielen.
Es wäre zweifellos nützlich, wenn den Deutschen endlich einfiele, wie wir uns mental neu starten, ohne Krieg, Niederlagen und Chaos.
Die Denkenden unter den Bürgern kämpfen ja täglich darum, am Wahnsinn nicht wahnsinnig zu werden! Es könnte helfen, wenn wir die Talkshowbewohner, Öko-Aktivisten und das übrige komödiantische Personal einfach auslachen – inklusive der Nachbarn und Kollegen, die diesen glauben.
Und wenn öffentliches Auslachen zu aggressiv erscheint, wird es doch gewiss der Seele helfen, sich zu all dem einfach eine Lachspur vorzustellen – probieren Sie es aus!