Dushan-Wegner

23.08.2023

Ricarda Lang macht einen maßlosen Vorschlag

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild: »Sie dürfen zulangen!«
Linke Politik benennt alles um: Männer werden zu Frauen, Waldzerstörung zu Klimaschutz, Krieg ist gut, Frieden ist böse, und maßlose Schulden sind nun »Investitionen« und »Sondervermögen«. Woher kennen wir so etwas bloß?
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Der Meister hielt dem Schüler eine Schüssel hin. In der Schüssel waren Äpfel.

Der Schüler nahm einen Apfel.

Der Meister fragte: »Was hast du getan?«

»Einen Apfel genommen!«, sagte der Schüler, »ich habe mich für einen Apfel entschieden.«

Der Meister beharrte: »Du hast noch etwas getan!« Der Schüler grübelte. Ihm fiel nichts ein, was er gerade hätte getan haben sollen, außer sich für diesen einen Apfel entschieden zu haben.

Der Meister lächelte: »Du hast dich gegen alle anderen Äpfel entschieden. Wer sich für das eine entscheidet, der entscheidet sich darin auch gegen alles andere!«

Dieses Geschichtlein schrieb ich vor vielen, vielen Jahren, als ich noch mit billigem Kaffee in übergroßen Bechern durch die Flure der Kölner Universität schlurfte. Und 2018 erzählte ich Ihnen diese Parabel in einem Essay, der den Titel trug: »Walden, steht deine Hütte noch?«

Als nähmen sie einen ernst

Es gab Zeiten, da hat die Demokratie solche Politiker befördert, die besonders würdig und ernstzunehmen waren.

Heute will man uns zwingen, Leute ernstzunehmen, deren Verhalten, Aussagen und Entscheidungen wir im Alltag und realen Leben eher belächeln würden.

Die Grünen stellen eine »umgekehrte Kaderschmiede« der Nicht-Ernstzunehmenden dar. Personen, denen wir im Alltag nicht mal ein gebrauchtes Fahrrad abkaufen würden, mogeln sich mit dem Appell an die intellektuelle Faulheit eines Teils der Bevölkerung an die Macht.

Die Vorsitzende der Grünen ist derzeit eine Frau Ricarda Lang (Geburtsjahr: 1993). Ihre Qualifikation zur Spitzenposition einer Regierungspartei in Deutschland 2023 besteht aus einem abgebrochenen Studium.

Wer in der regulären Arbeitswelt bestenfalls als ungelernte Aushilfskraft vermittelbar wäre (also ein Job, den auch ich einst hatte), der kann heute in Deutschland die Menschen zwingen, so zu tun, als nähmen sie ihn ernst.

Ricarda Lang stellt Forderungen an die Politik, und sie wirkt darin ebenso maßlos wie verlogen.

Langs Parteikollege Habeck treibt das Land aggressiv gen Ruin, mit reichlich abgedrehten Maßnahmen, die nur dann einen Sinn ergeben, wenn man die einfache Übernahme durch ausländische Investoren als Zielvorgabe annimmt.

Frau Lang überlegt derweil, wie man die Schäden, die ihre Partei an Deutschland anrichtet, etwas auffangen könnte. Als Grünsozialistin fällt ihr natürlich zunächst ein, Geld auszugeben, das weder sie hat noch der Staat – sie will Schulden machen (faz.net, 20.8.2023).

Allerdings macht Deutschland bereits so viele Schulden, dass die sogenannte Schuldengrenze greift. Doch davon lässt sich Frau Lang nicht mäßigen.

Die »Body Positivity« ist (heute) bekanntlich ein psychologischer Trick, mit welchem eine fettleibige Person sich selbst vorlügen kann, nicht die eigene Maßlosigkeit sei das Problem, sondern die Leute, die das Übergewicht als solches benennen.

Vergleichbar will Frau Lang die (noch) im Grundgesetz eingetragene Schuldenbremse mit einem Trick umgehen: Deutschland soll »Investitionsgesellschaften« gründen, die Geld in Deutschland investieren (vermutlich in Unternehmen, die Grünen-Kumpeln gehören werden und deren absehbare Pleite von Tag eins an feststeht).

Die Investitionsgesellschaften sollen vom Staat mit Kapital ausgestattet werden, und der Staat soll natürlich auch für Kredite geradestehen. So könnte der Staat sich weiter verschulden, doch begrifflich wären es keine Schulden (siehe auch deutschlandfunk.de, 20.8.2023), so wie Fettleibige per Gesetz »schön« und Männer per Gesetz »Frauen« sein sollen.

Der Finanzminister Christian Lindner ist (noch) dagegen. Er »mahnt Haushaltsdisziplin an« (n-tv.de, 20.8.2023) – noch. (Es hat eine eigene Ironie, dass die Langschen Investitionsgesellschaften entfernt an die Finanzierung und Insolvenz der Lindnerschen »Moomax GmbH« erinnern; siehe tagesspiegel.de, 27.11.2004 und Wikipedia.)

Was Ricarda Lang vorschlägt, ist natürlich die Umverteilung des Vermögens zukünftiger Generationen (so die denn überhaupt geboren werden) an die Kumpels der Regierung von heute. Doch man fragt sich schon, warum jetzt ausgerechnet mit der Maßlosigkeit und der verlogenen Umbenennung von Schulden aufgehört werden soll? Warum tat man das nicht früher, etwa als man neue Schulden als »Sondervermögen« verschleierte?

Geborgte Äpfel

Wenn unsere Politiker jener Schüler wären, dem der Meister einen Apfel zum Auswählen anbietet, sie würden sich alle Äpfel greifen, dazu noch des Meisters Taschen durchwühlen, was darin noch zu finden wäre, das sie sich aneignen könnten. Und dann würden sie einen Weg finden, andere zum Schuldenmachen zu bewegen, um ihnen weitere geborgte Äpfel zu finanzieren.

Ich erzählte mir die Geschichte vom Meister und den Äpfeln über die Jahre immer wieder selbst. Und ich erzählte sie meinen Kindern. Etwa, wenn die Frage im Raum stand, was sie beruflich werden sollen – oder was man mit einem gegebenen Nachmittag unternehmen wird.

Wer sich im Restaurant für alles auf der Speisekarte entscheidet, der sieht bald sehr ungesund aus, er stirbt statistisch früher, und glücklich wird er auch nicht. Eine Politik, die den Bürgern vorlügt, man könnte sich gegen die Vernunft entscheiden und doch wirtschaftlichen Wohlstand sichern, indem man maßlos Schulden macht, die lässt das Land bald sehr ungesund aussehen, und wahrscheinlich »stirbt« es früher – oder hört zumindest auf, das Land zu sein, das seine Bürger kannten.

Und andersherum

Die AfD sieht sich als die Partei der schmerzhaften Wahrheiten, die deutlich zu hören sich offenbar immer mehr Menschen wünschen. Die Grünen aber verkaufen die bequemen Lügen, etwa man könne Kraftwerke abschalten und doch genug Strom haben, Grenzen offenlassen und doch einen Sozialstaat betreiben, oder die Wirtschaft ruinieren und doch die Wirtschaft florieren lassen.

Wer sich für genau einen Apfel entscheidet, der entscheidet sich damit gegen die übrigen Äpfel.

Und ähnlich muss sich ein Land entscheiden, denn eine weitere Möglichkeit ist ausgeschlossen: Wer sich für linksgrüne Politik entscheidet (egal, von welcher Partei), der entscheidet sich gegen das Überleben. Und andersherum: Ein Land, das überleben will, darf sich nicht linksgrünem Wahnsinn ergeben.

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