Dushan-Wegner

23.01.2022

Prometheus und die Angstmache

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Alex Iby
2020: Corona-Pandemie ist rechte Angstmache. – 2021: Impfpflicht ist rechte Angstmache. – 2022: Bleibende Schäden am Herz nach mRNA-Injektion sind rechte Angstmache.
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Die Mächtigen wollen geehrt werden, wollen Respekt und auf jeden Fall treuen Gehorsam bis zur Selbstaufgabe, doch mir ist dieser Tage mehr danach, Herrn Goethes Prometheus zur Vorlage nehmend, jedem der Großen an ihre aufgeblasenen Köpfe zu werfen: »Ich dich ehren? Wofür? Hast du die Schmerzen gelindert je des Beladenen?« (»Prometheus« via de.wikisource.org)

Ach, es würde doch nichts ändern. Manche der Gestalten über uns leben in ihren eigenen Sphären, kalt am Herzen, bar jeder Weisheit, und zugleich nachweislich machtbegabt.

Da ich ein Kind war, nicht wusste wo aus noch ein, da hoffte ich, dass mein Protest den Berliner Dämonenhimmel zur Einsicht bewegen könnte, ich wollte das Gewissen in den Gewissenlosen wecken.

Doch nein, heute weiß ich: Diese Figuren haben kein »Herz wie meins«, und der Bedränger wird sich kaum des Bedrängten erbarmen. – Wo wir gerade aber von Erbarmungslosigkeit reden, wären wir wohl bei den Nachrichten des Tages.

»Kein Platz«

Wie würden Sie einen Menschen nennen, der abweichende Meinung zu verhindern ansetzt, der unbequeme Wahrheiten technisch ausblenden will – ja, der Unbequemes auf eine Stufe mit Mordaufrufen setzt, der gegen die Versammlungsfreiheit plädiert und auch sonst eher einer totalitären Staatsform anzuhängen scheint? – In Deutschland, so könnte eine zynische Meinung lauten, nennen wir so eine Person »Innenministerin«.

Frau Nancy Faeser äußerte sich etwa jüngst in einem Tweet derart:

Solange sie Apps wie #Telegram in ihren Stores anbieten, sind sie auch eine Form von Brandbeschleuniger für #Rechtsextremismus und #Verschwörungstheorien. Kein Platz für #Hass und #Mordaufrufe! (@NancyFaesar, 19.1.2022)

Es ist lächerlich? Wird man die Post verbieten wollen, weil sie auch böse Briefe transportiert? Man beachte die so plumpe wie unzweideutige doppelte Paarung in dieser Aussage: »Rechtsextremismus« wird auf eine Stufe mit »Verschwörungstheorie« gesetzt, »Hass« auf eine Stufe mit »Mordaufrufen«. Man will Plattformen ausgeschaltet sehen, die (noch) nicht vollständig von der eigenen Propaganda und Meinungskontrolle durchdrungen sind.

Es ist übelste Propaganda-Sprache, im Geist reichlich undemokratisch. »Hass« ist quasi-offizielles Code-Wort für »abweichende Meinung«; siehe dazu etwa meinen Essay bereits aus dem Jahr 2018: »Deine Meinung ist Hass, und Hass ist keine Meinung«. Die feine Frau Demokratin setzt de facto abweichende Meinungen auf eine Stufe mit Mordaufrufen.

Spätestens seit der Corona-Panik ist nicht mehr sinnvoll zu bestreiten, dass immer wieder die »Verschwörungstheorie« von gestern die Wahrheit von heute ist. Ob die Corona-Pandemie selbst, Ausgangsbeschränkungen, die kommende Impfpflicht – jedes dieser Phänomene wurde zunächst von Politik und Propaganda geleugnet und als »Verschwörungstheorie« abgetan, bis es dann ganz plötzlich selbstverständliche Realität wurde.

Während heute in anderen Ländern die Corona-Panik wieder zurückgefahren wird, fühlt es sich in Deutschland gerade an, als würde die Politik erst so richtig in Panik geraten – doch wovor wirklich? Vor dem Verlust der durch Corona gewonnenen Machtfülle? Vor der Wahrheit gar? Gar vor der Wahrheit über einen Skandal in Orkanstärke, gegen den alle früheren Polit-Pharma-Skandale kaum ein laues Lüftchen waren? (Warum man bloß gewisse Daten so geheim hält? Rätselhaft. – sciencefiles.org, 21.1.2022)

»Meist mit Defektheilung«

Seit Monaten hört man von möglichen Herzmuskel-Entzündungen in Folge einer mRNA-Injektion. Da wo überhaupt Statistiken hierzu erstellt werden, scheint nach mancher Deutung das Risiko einer Myokarditis nach mRNA-Injektion deutlich erhöht zu sein (siehe etwa openvaers.com).

Im deutschen Propagandastaat gilt: Wenn es sich nicht mehr leugnen lässt, dann wird es kleingeredet. Und wenn es sich nicht als »sehr selten« kleinreden lässt, erklärt man es für nicht so schlimm. Und wenn es doch schlimm erscheint, greift man dann irgendwann zur Moralkeule, und erklärt das Ertragen für moralische Pflicht. Das ist bei importierter Gewalt so, das ist bei den Folgen der Energiewende so, und das könnte womöglich bei Impf-Nebenwirkungen wie auch einem ausbleibendem Schutz durch die mRNA-Injektion so sein.

Eine Faustregel neuer Medienkompetenz: Wenn der Staatsfunk vom Ignorieren zum Beschwichtigen übergeht, darf man vermuten, dass tatsächlich bereits die Hütte in Flammen steht, lodernd heiß wie ein entzündeter Herzmuskel.

»Geringes Risiko: Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung« (br.de, 21.1.2022), beschwichtigt derselbe Sender, bei welchem zu Beginn der Corona-Pandemie noch beschwichtigt wurde, das sei doch »Angstmache« »aus dem rechten Spektrum« (Essay vom 13.3.2020). – Wir lesen heute: »Covid-19-Impfung: Nutzen übersteigt Risiko«, und überhaupt seien »Herzmuskelentzündungen nach Impfungen und Virusinfektionen nicht ungewöhnlich«.

Und wenn dich die »Nebenwirkungen« dann doch erwischen? Dann erklärt dir der Staatsfunk wenig überraschend, dass du es dir wahrscheinlich nur einbildest: »Corona-Impfungen: Jede zweite Impf-Nebenwirkung nur ein Placebo-Effekt« (mdr.de, 19.11.2022) – Mir fällt dazu jener makabre alte Witz ein: »Sagt die Krankenschwester: Herr Doktor, der Simulant von Zimmer Drei ist verstorben. Sagt der Arzt: Na, jetzt übertreibt er aber!«

Das Propaganda-Wort für Propaganda ist heute nicht »Propaganda«, sondern »Faktencheck«. Diverse »Faktenchecker« versichern uns, dass die mRNA-Injektion immerhin einen schweren Verlauf verhindern würde. – Als würden sie sich aus Gewohnheit gegen die Möglichkeit des Gegenteils absichern wollen, lesen wir beim Staatsfunk zugleich: »Vermeiden Sie dennoch jede Ansteckung. Denn auch wer geimpft ist, riskiert bei einer Corona-Infektion eine schwere Erkrankung.« (br.de, 3.1.2022)

Ah, ja. Was nun? – Zur Erholung, zwischendurch etwas Goethe, der in Richtung des großen Zeus ruft: »Musst mir meine Erde doch lassen stehn, und meine Hütte, die du nicht gebaut!«

Gut, dass der Staatsfunk uns versichert, so eine Erkrankung sei gar nicht so doll schlimm. Etwas verwirrend ist dabei, wenn etwa aerzteblatt.de (2015) titelt: »Myokarditis: Meist mit Defektheilung«. 60 bis 70 Prozent der Fälle heilen zwar, da »für eine erfolgreiche Erregerelimination infizierte Herzmuskelzellen durch die ins Gewebe eingewanderten Entzündungszellen zerstört werden müssen, liegt jedoch fast immer eine Defektheilung vor«.

Betrogen zu fühlen

»Alles furchtbar, deine Erna« – so eine Einstellung wäre verständlich, doch sie würde mir nicht genügen.

Ich fühle mich dieser Tage aufs Neue zu alten Gedichten hingezogen, und unter diesen wohl wieder am stärksten zum nach mancher Meinung größten aller Gedichte – Goethes Prometheus.

»Bedecke deinen Himmel, Zeus«, ruft der Dichterfürst. Es ist kein Kampfruf für Atheisten und solche, die es werden wollen. Es ist die Selbstvergewisserung des freien Bürgers gegen die Tyrannei.

»Ich kenne nicht Ärmeres unter der Sonn’ als euch, Götter«, so ruft Goethe in den Himmel, als wenn drüber wär ein Ohr, zu hören seine Klage.

Ich weiß ehrlich nicht, wer es ist, dem ich heute zubrülle: »Betrogen!« – doch dass wir guten Grund haben, uns betrogen zu fühlen, dessen bin ich mir sicher.

Am Wahnsinn nicht selbst wahnsinnig zu werden, das ist heute die erste Aufgabe. Prometheus ist hilflos, doch in seinen eigenen Worten schafft er sich neue Kraft. Ich bin erschrocken und hilflos, doch ich spreche mir selbst Mut zu, schüttele die dünne Faust gegen den Himmel.

In diesem Geiste habe ich übrigens den Prometheus aktuell neu vertont; Sie können es sich bei Spotify, bei Amazon Music oder bei Apple Music anhören.

»Hier sitz ich«, so Goethes Prometheus, »forme Menschen nach meinem Bilde«. Es ist eine Idee, die sich ein Volk schafft. Wir sollen und wir wollen die Menschen sein, welche der Rebell Prometheus »nach seinem Bilde« schaffen will.

Selbst wenn unsere »Götter« dieses Schimpfen hören sollten, so wäre es doch arg überraschend, wenn mein Wille ihr Gemüt bewegen würde. Ich habe sogar ernsthafte Zweifel, ob deren eigener Wille ihr Handeln in jeder Hinsicht steuert.

Und doch rufe ich mit Prometheus gegen unsere »Götter«: »Ich kenne nichts Ärmeres unter der Sonn’, als euch, Götter!«

Ich weiß nicht, ob mein Rufen im Großen etwas ändert, ich weiß nur, dass es mir guttut, dass es in mir etwas ändert, zum Besseren, zum Mutigeren, und das ist doch ein Anfang.

Weiterschreiben, Wegner!

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