Dushan-Wegner

18.11.2023

Erst langsam und dann plötzlich

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild: »Schwups!«
Ein Land, in welchem es härter bestraft werden kann, einen Mann in Frauenkleidern noch immer einen »Mann« zu nennen, als etwa ein »junger Mann« zu sein und eine Frau zu vergewaltigen, wäre Satans Version einer Rechtsstaat-Parodie.
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Wie gehen Firmen pleite? Wie gehen Beziehungen kaputt? Wie tötet Krebs den Menschen, und wie sterben Demokratien? Die Antwort ist stets: Erst langsam und dann plötzlich.

Der deutsche Propagandastaat wird zur Farce, zur Politikparodie.

Doch so schmerzhaft das auch ist, noch schmerzhafter ist, dass man sich nicht einmal Mühe gibt, eine gute Farce zu sein.

Auf Politik als Politikparodie folgt Politik als Politikparodieparodie.

Es wäre lustig, wenn die deutsche Politikparodieparodie nicht die Waffen und sonstigen Behördenmittel besäße, dich gefügig zu machen und zum Schauspiel zu zwingen, deutsche Politik und ihre »Wahrheiten« ernst zu nehmen.

Das »2+2=5-Gesetz«

Vergangene Woche wurde im Bundestag das »Selbstbestimmungsgesetz« in erster Lesung diskutiert. Der Name ist eine halbe Lüge, das Gesetz ist eine ganze.

In Deutschland wird das Lügen zur gesetzlichen Pflicht – mit drakonischen Strafen, wenn man beim Lügen nicht mitspielt. Man könnte es auch das »2+2=5-Gesetz« nennen (siehe auch Essay vom 22.8.2023).

Der irre Plan ist ja bekannt: Die regierenden Tollitäten wollen es für Recht und Gesetz erklären, sich als Mann bei den Behörden zur Frau zu erklären. Und wer einen Mann, der sich eine Frau nennt, öffentlich als Mann »offenbart«, macht sich strafbar und könnte bis zu Zehntausend Euro Strafe zahlen müssen. Ein Land, in welchem es härter bestraft werden kann, einen Mann in Frauenkleidern noch immer einen »Mann« zu nennen, als etwa ein »junger Mann« zu sein und eine Frau zu vergewaltigen, ist Satans Version einer Rechtsstaat-Parodie.

Doch glauben Sie nicht (nur) diesem polemisierenden Essayisten ob der Parodiequalität dieses Vorhabens. Lesen Sie einfach den Text direkt auf der Website des Quasi-Propagandaministeriums, und urteilen Sie selbst: »Das Selbstbestimmungsgesetz soll es trans-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen künftig erleichtern, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen zu ändern.« (bmfsj.de 16.11.2023)

Der Effekt

Ich habe mich im Geschichtsunterricht immer gefragt, wie Menschen früher so einen Nonsens und Gespensterglauben für wahr halten konnten. Heute erleben wir live und in Farbe, wie offensichtlicher Unfug per Gesetz für »wahr« erklärt wird.

Der Justizminister von den selbsterklärten »Liberalen« verteidigt den Mumpitz mit der Behauptung, es ginge um die »Würde der Person« (zeit.de, 15.11.2023).

Natürlich ist in diesen orwellsch-gegenteiligen Zeiten das Gegenteil der Fall. Emanzipation und Feminismus hatten gute Gründe, die auch in den physischen und psychischen Unterschieden von Männern und Frauen lagen. Mit dem makabren »Männer sind Frauen, wenn sie es wollen«-Gesetz wird allen Frauen etwas von ihrer Würde geraubt.

(Frauen, die sich zu Männern erklären, sind wohl seltener. Erstens hat im Westen nur Frausein gesellschaftliche Vorteile, wie etwa die Frauenquote. Zweitens erfordert das Leben als »Trans-Mensch« viel Selbstbewusstsein, reichlich Durchsetzungskraft und eine gewisse Aggressivität – allesamt womöglich typisch männliche Eigenschaften.)

Die Wahrheit

Tatsächlich verhöhnen die am »Selbstbestimmungsgesetz« beteiligten lupenreinen Demokraten die Demokratie, den Rechtsstaat und den blanken Menschenverstand, wenn sie es zur robust durchgesetzten Pflicht machen, einen Mann, der sich wie eine Frau fühlt, auch eine Frau zu nennen.

Man(n) soll sich sogar bei den Behörden ummelden können und genießt dann alle gesetzlichen Errungenschaften des Feminismus – außer wenn Krieg ist, dann ist es vorbei mit »lustig«. (Siehe begleitend auch die Kurzgeschichte »Lucy, ich und unser Eskimo-Baby«.)

Die Aussprache im Bundestag wurde von Petra Pau geleitet. Diese Frau Pau war einst Mitglied im Zentralrat der FDJ, wurde 1983 Mitglied in der Mauermörderpartei SED. (Zur geschichtlichen Einordnung: Noch am 5. Februar 1989 etwa wurde ein 20-Jähriger am Britzer Zweigkanal von Soldaten des SED-Unrechtsstaates ermordet; siehe chronik-der-mauer.de.)

Petra Pau sitzt also aktuell für die umbenannte Mauermörderpartei im Bundestag, und skandalöserweise darf sie Sitzungen leiten (obwohl die umbenannte Mauermörderpartei nicht mal mehr eine Fraktion stellt).

Als die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch feststellt, dass Biologie eben Realität ist, also Wahrheit, schäumt es in der Bundestagslinken von CDU über FDP bis Grüne. Als aber von Storch dann feststellt, dass die abgeordnete Person mit dem Nachnamen »Ganserer« (ich formuliere es vorsichtig), die rechtlich noch immer »Markus Ganserer« heißt und als Mann auftritt (auch auf Wahlscheinen!), bald als Frau bezeichnet werden müsse, erteilt Frau Pau zwei Ordnungsrufe (weltwoche.de, 16.11.2023).

Diese Ordnungsrufe sind inhaltlicher Humbug, demokratisch wie die SED und kohärent wie der Sozialismus. Frau Pau will ein Gesetz durchsetzen, noch während dieses debattiert wird. Es ist offene Verhöhnung von Demokratie, Rechtsstaat und Menschenverstand – und damit ist es ein Machtbeweis.

Nun könnte man einwenden, die Demokratie verfüge ja auch über die Mittel, sich selbst zu reparieren. Eine Extrem-Meinung, und sei es von einer als Sitzungsleiterin fungierenden DDR-/Bundesrepublik-Funktionärin, sei noch nicht Beleg dafür, dass das gesamte System sich aus der Demokratie verabschiedet.

Nun, Frau von Storch legte Einspruch gegen den Quasi-Rechtsbruch ein, und der gesamte Bundestag außer der AfD, inklusive der lupenreinen CDU, stimmte gegen beide Einsprüche (bundestag.de, 16.11.2023).

Der Machtbeweis

Ich weiß, dass es im Bundestag eigentlich untersagt ist, politische Banner oder Ähnliches zu tragen, und bei Nichtlinken würde dies wohl auch wirklich streng geahndet werden. Doch gälte es als auch politisches (oder gar: kontroverses) Statement, wenn Abgeordnete mein T-Shirt »2+2=4« trügen?

Die Ordnungsrufe gegen Beatrix von Storch und das »Selbstbestimmungsgesetz« sind inhaltlich Unfug, und sie sollen es vermutlich auch sein. Es sind Machtbeweise, die an Diktaturen erinnern.

Deutsche Politik wurde zur Politikparodie und dann zur Politikparodieparodie – und das ist die Stufe, an der wenig lustig und viel gefährlich ist. Es geschah langsam, und nun geschieht es plötzlich.

Das »Selbstbestimmungsgesetz« zwingt den Bürgern im totalitären Stil eine gefährliche Lüge auf. Es ist aber wahrlich nicht die erste und einzige Lüge, die den Deutschen erzählt wird!

Die gesamte politische Korrektheit etwa, samt der großen Globalistenlüge »Toleranz«, führt zu ganz anderen, eigenen Problemen – welche ironischerweise mit den Trans-Lügen zu kollidieren beginnen.

Der Verfassungsschutz tut nicht einmal mehr neutral (nius.de, 17.11.2023). Die AfD darf auch weiterhin keinen Vizepräsidenten des Bundestags stellen – aber Petra Pau von der umbenannten SED behält sogar ohne linke Fraktion ihre Funktion als Vizepräsidentin. Und als solche verhöhnt sie mit ihren Ordnungsrufen die Demokratie.

All das sind Machtbeweise, die dem Bürger unzweideutig signalisieren: »Schaut, wir können euch das antun, und ihr seid dagegen machtlos – haha!«

Der Zeitpunkt

Liebe Leser, ich habe an dieser Stelle keine Lösung, keinen Reparaturvorschlag. Ich versuche lediglich, die Phänomene ehrlich und präzise zu beschreiben. Und dann rate ich dringend (und das seit einigen Jahren), seine »Kreise zu ordnen«.

Der beste Zeitpunkt, sich seiner relevanten Strukturen bewusst zu werden und alles Nichtwesentliche loszulassen, liegt nun einige Jahre zurück. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt.

Alles Bewusstwerden und Ordnen aber beginnt damit, die Realität als solche anzuerkennen und die Dinge zu benennen, wie sie sind – und genau das ist, was wir hier heute getan haben.

Weiterschreiben, Wegner!

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