Dushan-Wegner

14.08.2021

Gewogen, für zu leicht befunden

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Gewogen, für zu leicht befunden
Armin Laschet wird von Elon Musk öffentlich ausgelacht. CEOs mit zigtausenden Angestellten müssen exzellente Menschenkenner sein, und über den Armin kann Musk nur noch laut lachen. Was bedeutet das für Deutschlands Zukunft?
Telegram
Facebook
𝕏 (Twitter)
WhatsApp

In der Bibel, im Buch Daniel, Kapitel 5, wird der Prophet zum König Belchazar gerufen. Daniel soll eine an der Wand erschienene Inschrift deuten. Die Inschrift lautet: »Mene mene tekel u-parsin«. (Daniel 5:25)

Ja, ich habe hier den Anfang eines eigenen Essays von 2017 übernommen, nämlich »Die letzten Tage des Westens« (19.2.2017). Dort, im nächsten Absatz lasse ich auch den Propheten selbst die rätselhafte Schrift an der Wand deuten: »Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.«

Zwei Aufgaben habe ich mir als Essayist gegeben. Erstens: Die Linien der heute sichtbaren Geschichte in logischen Gedanken weiter zu ziehen und das Absehbare zu notieren. Und zweitens ein Vademecum zu finden – für mich wie für die Leser – am Wahnsinn nicht wahnsinnig zu werden.

2017 also griff ich ein Muster in der Geschichte auf, das offenbar schon im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung nachzuweisen war: Wenn die Herrscher für »zu leicht« befunden werden, steht der Untergang des Reichs und der Übergang in Fremdherrschaft bevor.

Eine der bemerkenswerteren Nachrichten dieser Woche war eigentlich ein Videoclip.

Die nach aktuellem Nachrichtenstand nächste Merkel, das Aachener Original Armin Laschet, ist wieder mal in der Öffentlichkeit aufgetreten (es täte seinen Wahlchancen besser, wenn er es unterließe).

Anders als in Erftstadt (siehe Focus Online via YouTube) war es nicht sein Lachen, dass es für ihn peinlich werden ließ. Laschet besuchte Elon Musk in Brandenburg, und er wollte zeigen, dass er auch etwas weiß. Laschet philosophierte, an Musk gewandt, über die Zukunft von Autos – und zwar von Wasserstoffautos – und Elon Musk lachte ihn einfach aus (siehe wieder Focus Online via YouTube). bild.de, 13.8.2021 zitiert Musk zungenschnalzend: »Tesla-Boss Musk fiel dem CDU-Chef direkt ins Wort – ›Definitely electric! Hydrogen is a waste of time‹ (›Natürlich elektrisch! Wasserstoff ist Zeitverschwendung‹) – und konnte sich vor Lachen kaum halten.«

Später, als Laschet etwa von den Grünen in der für diese Gruppierung üblichen verlogenen Pampigkeit angegangen wurde (@cem_oezdemir, 13.8.2021), wies er (sprich: sein wahrscheinlich inzwischen in Dauer-Panik operierendes PR-Team) darauf hin, dass nicht nur Wasserstoff für den Antrieb von LKWs erforscht wird, sondern dass auch eine grüne Landesregierung dies fördert (@ArminLaschet, 13.8.2021).

Elon Musk gibt sich das Image eines Technik-Genies, doch Entscheider dieser Größenordnung müssen vor allem auch Menschenkenner sein.

Wer diese Szenen – und diese Zeiten… – mit etwas Abstand betrachtet, wird schnell lesen können, dass es nicht wirklich um Wasserstoff ging (auch wenn es recht dämlich war, in einer E-Auto-Fabrik in Gegenwart von »Mr. E-Auto« von Wasserstoff zu schwadronieren).

Allein für Tesla arbeiten (laut statista.com, Stand 31.12.2020) etwas über 70 Tausend Menschen. Dazu kommen die Angestellten anderer Musk-Projekte wie SpaceX (knapp zehntausend Angestellte, laut businessinsider.com, 7.3.2021). Elon Musk muss zuerst ein Menschenkenner sein, der in Sekundenbruchteilen den Menschen vor sich »wiegt« – und dann entscheidet er, ob er ihn zum Manager über Hunderte und Tausende weiterer Angestellten ernennt.

Armin Laschet wurde von Elon Musk »gewogen« – und er wurde für so »leicht« befunden, dass Musk einfach nur noch schallend lachen konnte.

Wir brauchen nicht einmal zu fragen, was das »Gewicht« der übrigen Kandidaten ist. Die SPD wartet mit dem G20-Versager Olaf Scholz auf (und hinter diesem lauern Gestalten wie Esken und Kevin). Die Grünen bieten die »künstliche Intelligenz« Baerbock auf. Lindner war immerhin klug genug, nicht in eine Merkel-Regierung zu gehen, doch Kanzler wird ein FDP-ler nicht werden (und wenn Merkel es verbietet, dürfen FDP-ler ja nicht einmal Ministerpräsidenten werden).

»Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden«, so prophezeite einst Daniel dem König Belchazar.

Dass unsere Herrscher »zu leicht« sind, das lässt sich kaum noch leugnen. Die wahren Weltenherrscher lachen unseren künftigen König aus, bevor dieser auch nur seinen Thron besteigen durfte.

Ich schrieb 2017, dies seien »die letzten Tage des Westens«. Nun, wir sind heute einige Tage weiter auf den Linien, die ich damals sah und beschrieb.

Unsere Herrscher werden gewogen, in aller Öffentlichkeit – und sie werden laut ausgelacht, werden für sehr »leicht« befunden.

Mit stellt sich persönlich eine Frage, die allein so wichtig ist, dass alle andere Fragen gegen sie verblassen und zweitrangig werden.

Die eine Frage ist: Wie verhindere ich selbst, dereinst in meiner Verantwortung gewogen und für »zu leicht« befunden zu werden?

Weiterschreiben, Wegner!

Danke fürs Lesen! Bitte bedenken Sie: Diese Arbeit (inzwischen 2,034 Essays) ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich.

Wählen Sie bitte selbst:

Jahresbeitrag(entspr. 1€ pro Woche) 52€

Augen zu … und auf!

Auf /liste/ finden Sie alle Essays, oder lesen Sie einen zufälligen Essay:

Mit Freunden teilen

Telegram
Reddit
Facebook
WhatsApp
𝕏 (Twitter)
E-Mail

Wegner als Buch

alle Bücher /buecher/ →

Gewogen, für zu leicht befunden

Darf ich Ihnen mailen, wenn es einen neuen Text hier gibt?
(Via Mailchimp, gratis und jederzeit mit 1 Klick abbestellbar – probieren Sie es einfach aus!)