Frankreich brennt, wenn auch die Brandschatzung langsam in simples Plündern übergeht. Vor allem algerische junge Männer haben Frankreich die „Intifada“ erklärt, den heiligen Krieg (jpost.com, 2.7.2023).
Macron verniedlichte die Täter: Die würden Videospiele nachahmen, und außerdem sollten die Eltern einfach besser auf sie aufpassen (tagesschau.de, 30.6.2023).
(Hätte Macron irgendeinen Kontakt zur Realität, wüsste er, dass sich die meisten der Aufständischen kein auch nur halbwegs vernünftiges Gaming-Setup leisten können. Tatsächlich helfen Spiele dabei, Frust und Aggressionen abzubauen.)
Wer ist weltfremder?
Macron ist ein Vorreiter unter europäischen Politikern, insofern er am offensten von allen seine Verachtung für die Lebensrealität der Regierten zeigt.
Letztens schrieb ich über Washington, wo Hunter Biden von Politikern wie ein Star begrüßt wurde, nachdem weitere schlimme Vorwürfe gegen ihn bekannt geworden waren. Diese Kaste bewundert und applaudiert, wenn einer von ihnen – oder ihren Verwandten – mit üblen Dingen durchkommt. (Aktuelle Biden-Schlagzeile: »Im Porsche auf dem Weg zur Prostituierten-Party. Biden-Sohn fotografiert sich mit Crack-Pfeife und 276 km/h«, via bild.de, 3.7.2023)
2021 schrieb ich über die gruselige, menschenleere Vereidigung des Joe Biden, wo anstelle des zivilen Publikums Flaggen aufgestellt waren.
Und in Europa gefällt sich Macron darin, bei öffentlichen Feiern das unzufriedene Volk demonstrativ draußen zu halten. Im Mai, bei der Parade anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs, ließ Macron für sich Straßen und Plätze absperren, um seine große Parade fast allein abzuhalten (liberation.fr, 8.5.2023).
Und auch jetzt, während die Lieblingsbürger der Eliten die Städte in Brand setzen, gab Macron sich besondere Mühe, öffentlich zu demonstrieren, wie wenig ihn das Geschehen im Land kümmert – und ich bin mir täglich weniger sicher, ob diese Formulierung wirklich nur eine polemische Zuspitzung ist.
Am zweiten Tag der Aufstände, als minütlich neue Brände gelegt wurden, besuchte Macron ein Elton-John-Konzert und machte Party (nypost.com, 1.7.2023) – jeder kann und sollte die Videoaufnahmen bei YouTube sehen.
Das Volk ist nicht nur machtlos – das Volk soll auch spüren, dass es machtlos ist.
Es kracht
»Es wird schiefgehen«, so haben jene, die als »Rechtsextreme« beschimpft werden, lange gewarnt. Und jetzt geht es eben schief.
Niemand, nicht einmal Kardinal Woelki, der sich ja öffentlich als »Gutmensch« bekennt, wird behaupten, dass die Ereignisse in Frankreich nur ein »sozialer Ausrutscher« sind und eine baldige Rückkehr zur »Normalität« zu erwarten sei. Ich schreibe »Normalität« in Anführungszeichen, um zu markieren, dass wir uns kaum noch erinnern können, wie sich ein solcher Zustand anfühlt.
»Es wird krachen« wäre aber unpräzise – das Krachen hat bereits begonnen. Frankreich ist der Anfang – wenn nicht auf bislang unvorstellbare Weise gegengesteuert wird.
Doch nicht nur Macron übt sich in höhnischer Lebensfremdheit!
Du musst gute Laune haben!
Kanzler Erinnerungslücke gab dem Staatsfunk dieser Tage wieder eine Audienz – gemeint: das »Sommerinterview«, siehe ardmediathek.de, 2.7.2023.
Scholz wiederholte seinen Talking-Point von der AfD als »Schlechte-Laune-Partei«. Junge Männer zünden Frankreich an, die Nachbarländer könnten als Nächstes dran sein. Die deutsche Regierung denkt sich täglich neue Tricks zur Enteignung der Bürger aus, Unternehmen schließen oder wandern ab, und Deutschland rutscht monatlich tiefer in die Rezession. Doch in der Sprache der Propaganda ist derjenige böse, der dabei schlechte Laune hat. (Es gilt auch weiterhin: »Schlechte Laune kann eine gute Laune sein«.)
Kinder aufgegeben
Eine Sache jedoch, die Scholz sagte, war nicht nur lebensfremd, sondern dazu auch noch schockierend: »Damit wir eine gute Zukunft haben, damit unser Arbeitsmarkt funktioniert, damit unsere Wirtschaft wächst, werden wir gute Fachkräfte, Arbeitskräfte von außerhalb Deutschlands brauchen – sonst sind die Renten nicht sicher.« (Scholz, zitiert nach welt.de, 3.7.2023)
Wie sollen wir das verstehen?
Vielleicht so: Die Regierung hat es jetzt ganz offiziell aufgegeben, auf deutsche Kinder zu setzen, die eines Tages zu Ingenieuren und anderen relevanten Experten werden.
Oder natürlich so: Deutschland wird nicht aufhören, Milliarden für fremde Länder und befreundete Konzerne aus dem Land herauszuleiten, das muss weitergehen – und dieses Geld ist eben nicht mehr für die Rentner da.
Das ist beides wahrscheinlich nicht falsch, doch eine weitere Deutung drängt sich auf: Man will die Schuld für das Versagen der Migrations- und der Rentenpolitik auf deren Kritiker schieben.
Die jungen Männer, die französische Städte in Brand setzen oder sich in deutschen Innenstädten und Schwimmbädern prügeln, sollen dereinst deutsche Renten zahlen?
»Nein, wir meinen die Fachleute, die wir anwerben wollen«, wird die Propaganda sagen.
Und das hat wieder andere logische Lücken: Nehmen wir an, dass es Deutschland wirklich gelingt, die wenigen Fachleute etwa in Nordafrika abzuwerben (und dass es diese auch wirklich gibt, aus Syrien kamen dann doch nicht so viele): Was würde das in den Ländern bewirken, denen man die Produktiven wegnimmt?
Kommen und nehmen
Eine »Wirtschaftsweise« namens Schnitzer fordert aktuell 1,5 Millionen Einwanderer pro Jahr (n-tv.de, 3.7.2023), aber natürlich nur »qualifizierte Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU«. Kann bitte ein Unternehmer denen erklären, wie brutal schwierig es ist, heute auch nur zehn Qualifizierte zu finden und zum Umzug zu bewegen?
Ach, diese Leute bilden sich ein, die magnetische Kraft Deutschlands würde auf Ausländer genauso wirken, wenn man statt All-inclusive-lebenslang zu verschenken, konkrete Qualifikation und Leistung fordert, nur um dann den größten Teil des international ohnehin kaum wettbewerbsfähigen Gehalts als Steuern und Gebühren wieder einzukassieren.
Kommt nach Deutschland, dann nehmen wir euch fast alles wieder weg (falls ihr arbeitet, sonst gibt es alles für umsonst) und machen euch das eigene Häusle unbezahlbar (falls ihr arbeitet, sonst stellen wir die Wohnung gratis)!
Wie wenig ernsthaft das alles ist, merken wir, wenn dieselbe Dame die besagten 1,5 Millionen fordert, um die jährlich 400.000 Abgewanderten zu ersetzen. Es gibt einen Grund, warum Qualifizierte abwandern, und dieser wirkt auch bei der Entscheidung, ob man nach Deutschland zieht.
Es ist wie im Irrenhaus.
Natürlich ist es weltfremd, was Herr Gedächtnislücke und Frau Schnitzer von sich geben.
Wahrscheinlich wissen sie es auch.
Und es ist denen egal.
Deren Zukunft ist gesichert.
Wie weiter?
2018 fragte ich: »Wird unsere Kraft reichen, den Weg zurück zu gehen?«
Die richtige Zeit, den Weg aus linksgrünen Lebenslügen zurück in die Realität anzutreten, wäre vor einigen Jahrzehnten gewesen.
Ist heute der berühmte »zweitbeste Zeitpunkt«?
Die Frage ist, ab wann überhaupt kein »Zurück« mehr existiert. Vielleicht existiert auch bereits dann kein »Zurück« mehr, wenn wir vergessen haben, wie es aussehen sollte.
Wenn man an einen Ort zurückgeht oder zu einem Zustand zurückfindet, bewegt man sich ja doch in der Zeit vorwärts. Zurückzugehen bedeutet, sich alter, guter Werte bewusst zu werden, sie zu bewahren und sich neu an ihnen zu erfreuen. – Doch dafür muss mindestens eine Idee von »Zurück« existieren!
Lasst uns träumen!
Wie wäre es, wenn wir es wagen würden, zurückzugehen?
An welchen Werten möchten Sie sich wieder erfreuen?
Was ist Ihr Traum von »zurück«?