Dushan-Wegner

15.11.2023

Nichts an Greta war unvorhersehbar

von Dushan Wegner, Lesezeit 8 Minuten, Bild: »QUO VADIS GRETA?«
Nichts an Thunberg war unvorhersehbar. Gretas Anhänger sind, was wir immer dachten, dass sie sind: Leute, die ihr Gehirn abschalten – oder gar nicht erst anschalten. Das Weltbild von Linken ist auf Lügen gebaut, und der Gretakult braucht(e) VIELE Lügen.
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Wenn Sie die URL »https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gruenen-politikerin-fordert-friedensnobelpreis-greta-thunberg,RHJ6YkV« besuchen, sehen Sie dort eine Fehlermeldung. (Ich hatte die Seite im Essay von 7.2.2019 verlinkt, so komme ich jetzt darauf.)

Hmm.

Die URL selbst ist aber verräterisch!

Wir schauen in den bewährten Online-Archiven – und prompt werden wir fündig: »Grünen-Politikerin fordert Friedensnobelpreis für Greta Thunberg«!

Es handelt sich um eine Grünen-Abgeordnete namens »Lisa Badum«.

Also suchen wir nach »Lisa Badum Greta Thunberg«.

Und prompt finden wir eine PDF-Datei mit Bundesadler und dem Briefkopf von MdB Lisa Badum. Die URL ist https://www.lisa-badum.de/wp-content/uploads/2019/03/Nobel-Peace-Prize_LG-3.pdf, und mein Verdacht ist, dass auch dieser Inhalt bald verschwinden wird.

Es handelt sich um einen englischsprachigen Brief der Grünen Lisa Badum an das »Nomination Committee«. Frau Badum schlägt Frau Thunberg für den Nobelpreis vor.

Das ganze Schreiben ist ein Prachtstück aus dem linksgrünen Kuriositätenkabinett. Frau Thunberg wird damit gepriesen, dass sie Veganerin ist und das Fliegen aufgegeben hat und so weiter. (Gilt das eigentlich immer noch, wo sie jetzt von Judenhasser-Demo zu Judenhasser-Demo reist?)

Das Schmachtstück schließt mit diesen Worten: »Fräulein (wörtlich: ›Miss‹) Thunberg ist die Stimme junger Menschen und hat gezeigt, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist. Sie hat den Mut, Dinge anzusprechen, mit denen andere nur schwer umgehen können. Ich kann Frau Greta Thunberg wärmstens für den Friedensnobelpreis empfehlen. Danke für Ihre Berücksichtigung.« (Übersetzung aus dem Englischen)

Greta, Jesus der Linken

Nun, etwas hat sich seitdem getan. Frau Badum hat wahrscheinlich vergessen, dass jenes peinliche PDF (während ich diese Zeilen schreibe) noch auf ihrer Website zu finden ist.

Aktuell finden wir auf Frau Badums Twitter-Header (twitter.com/BadumLisa) aktuell die beiden Hashtags #StandWithIsrael und #StandWithUkraine. Das sind offenbar die Winde, in welchen der/die/diverse Grün:in von heute sein Designermäntelchen wehen zu lassen hat.

Frau Badum twittert fleißig Unterstützung für Israel und gegen den neu aufflammenden Antisemitismus. Man darf wohl vermuten, dass Frau Badum »the current thing« unterstützt und ihre politische Karriere auch weiter gesichert ist. Die Mitschuld der Grünen an diesem »Aufflammen« wird sie leugnen – in ihrem Denken ist muslimischer Antisemitismus – wie auch für manche Polizeistatistik – vermutlich ein »rechtes« Phänomen.

Über Greta Thunberg hören wir von Frau Badum derzeit wenig.

Wie kommt das bloß?

Noch 2019 hatte Berlins katholischer Bischof Heiner Koch die »Vorbild-Wirkung« der jungen Damen gepriesen und mit der von Jesus Christus verglichen! (evangelisch.de, 13.4.2019)

Bischof Koch war nicht der einzige! Gleich mehrere Vertreter der Evangelischen Kirche weltweit verglichen die PR-Kunstfigur Thunberg mit dem Messias der Christen, so etwa der Bischof von Berlin-Brandenbrug (ekd.de, 20.8.2020).

Die Politik, seit jeher um Zuspruch aller höherer Mächte bemüht, traf sich gern zum Fototermin mit Frau Thunberg, wie etwa natürlich auch Frau Merkel (deutschlandfunkkultur.de, 20.8.2020).

Dass Greta Thunberg beim berüchtigten WEF auftrat und von diesem als »Agenda Contributor« geführt wurde, ist praktisch schon selbstredend (https://www.weforum.org/agenda/authors/greta-thunberg/, Stand 15.11.2023).

Und bei der inzwischen recht offen als Israel-Hasser auftretenden UN inszenierte Thunberg am 23.9.2019 ihren inzwischen zum Meme gewordenen »How dare you«-Auftritt.

Wikipedia listet all die vielen Ehrungen und Auszeichnung, die dieser von Globalisten und PR-Profis aufgebauten und von linksgrünen Gerngehorsamen verehrten Kunstfigur zuteil wurden.

Nein! Doch! Oh!

Wir schreiben aber inzwischen das Jahr 2023, und die Bekenntnisse zu Greta als dem neuen Jesus sind verstummt.

Die BILD, also jenes Boulevardblatt im mehrheitlichen Besitz amerikanischer Investoren, titelt über Wagners Einlassung: »Der tiefe Fall der Greta Thunberg« (bild.de, 15.11.2023).

Die TAZ, jene Gemeinschaftsraum-Lektüre im deutschen Hippie-Altersheim, kalauert von der »Persona non Greta« (taz.de, 13.11.2023).

Wie kommt es bloß dazu?

Nun, seit die Hamas am 7.10.2023 das Massaker an israelischen Zivilisten verübte und Israel mit dem Gegenangriff auf die Hamas und damit auf Gaza reagierte, schloss sich Thunberg sehr öffentlich jenen an, für welche Kritik an Israel der dünne Firnis ihres Judenhasses ist (siehe welt.de, 14.11.2023 und viele andere).

»Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit«, erklärte Frau Thunberg öffentlich als Reaktion auf das Hamas-Massaker und Israels Reaktion. Selbst treue Anhänger des Gretakults hörten darin ein »selber schuld« an die Opfer des 7. Oktober. Grünen-Chefin Ricarda Lang etwa nannte es »absolut unanständig«, und das ist eine denkbar heftige Abkehr von der Greta-Anbetung. (Gretas Aussage scheint einigermaßen sinnfrei, doch sie hat eine gewisse Logik. Fanatiker führen alles auf das Thema ihrer Besessenheit zurück, und für Frau Thunberg ist das offenbar, entgegen jahrelangem Anschein, wohl doch nicht (nur) »das Klima«.)

Selbst wenn!

Was ist also dieser »Antisemitismus«, der Greta Thunberg vorgeworfen wird? Und war er wirklich nicht absehbar?

In Deutschland ist es heute de facto praktisch unmöglich, sinnvoll jenen Begriff zu verhandeln, der eigentlich von der Silbenkombination »Antisemitismus« bezeichnet werden soll. Das liegt auch wesentlich daran, dass der Begriff von Propaganda und politiknahen NGOs massiv missbraucht wird, um politische Gegner zu attackieren.

Sogar Kritik an Bill Gates gilt als potenziell »antisemitisch«, weil man damit angeblich Klischees benutzt, die sonst für Juden angewandt werden (ja, das klingt etwas nach jenem Dieb, der »Haltet den Dieb!« ruft).

Noch schwieriger wird die Angelegenheit, wenn Juden wie George Soros nicht nur die innere Zerstörung des Westens vorantreiben, sondern auch die USA gegen Israel aufhetzen wollen (siehe etwa wsj.com, 21.5.2023). Soros agitiert gegen den Westen und gegen Israel – doch Kritik an ihm wird von Globalisten-PR als »antisemitisch« diffamiert.

Spätestens aber, wenn jüdische Verbände und NGOs aktiv die Einwanderung von Muslimen aus islamistisch geprägten Regionen nach Europa fördern (siehe etwa timesofisrael.com, 21.9.2023 oder Essay »Barbari intra portas«), dann aber über die absehbaren Folgen geklagt wird, zieht sich mancher Nicht-Jude lieber aus der Debatte zurück – es steht ja nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren!

Es wäre aber selbst dann wichtig, Antisemitismus zu verstehen, wenn es keinen einzigen Juden gäbe!

Kein Zufall

Am 15.12.2016 stellte ich überm Essay »Antisemitismus« schon in der Einleitung fest: »Antisemitismus tritt auffällig oft zusammen mit hermetisch geschlossenen Weltbildern auf. Das ist, so meine These, kein Zufall, sondern liegt im Wesen des Antisemitismus.«

Zur Psychologie des Antisemitismus aber stelle ich diese Thesen auf: »Antisemitismus wird nicht von ›den Juden‹ getriggert, sondern von der jüdischen Denktradition. Antisemitismus ist eigentlich kein Hass auf ›die Juden‹, sondern auf Juden projizierter Selbsthass.«

Der Krieg in Israel und Gaza ist eine Rechtfertigung für Antisemiten, ihren auf Juden projizierten Selbsthass wieder hervorzuholen. Besonders schlichte Gemüter mit simplen Weltbildern leiden an der Komplexität der Welt, die sich in jüdischem Denken widerspiegelt, also projizieren sie die Wut über die eigene Schlichtheit auf »die Juden«.

Dass Linksgrüne, zu deren Denk-DNA es ja gehört, selbstbewusst dumm zu sein, früher oder später beim Antisemitismus landen, ist (psycho-)logisch und deshalb nicht anders zu erwarten.

Oder sollten Antisemitismus und Israelhass in linksgrüner Lesart etwa ein Ausdruck jenes Mutes sein, »Dinge anzusprechen, mit denen andere nur schwer umgehen können«, wie jene Grünen-Abgeordnete es formulierte? Ich fürchte, im Privaten denkt so mancher der »Guten« genau das.

Die öffentliche Figur »Greta Thunberg« ist eine von PR-Profis aufgebaute Ikone der Gefühl-statt-Gehirn-Fraktion.

Von Globalisten gepäppelte Linksgrüne müssen mühsam lernen und sich kontinuierlich anstrengen, täglich ihren Antisemitismus zu unterdrücken oder ihn zumindest zu verstecken, wie Goebbels seinen Klumpfuß versteckte. Wenn man die Öko-Marionetten aber von der PR-Leine lässt, etwa weil ihr Zweck erfüllt ist, dann sind blutige Nasen eine Frage der Zeit – siehe Greta.

Gerade fies auf die Nase

Ich habe mehr als einmal über das PR-Phänomen »Greta Thunberg« geschrieben. Etwa im Essay »Hoffnung statt Grüne« oder im Essay »Lache, wenn du dich nicht zu weinen traust«.

2019 stellte ich fest: »Niemand hat Greta Thunberg demokratisch gewählt.« »Thunbergs Auftritt ist mit ›bizarr‹ und ›besorgniserregend‹ noch höflich beschrieben – wie formuliert man es, wenn das Naheliegende zu schreiben womöglich unhöflich wäre?« (»Junge Mädchen und alte Kultisten – Greta und ihre Vorgängerinnen«)

Und ich warnte ebenda: »Wenn schattige Mächte junge Mädchen vorschicken, um Dinge zu sagen, welche Politik beeinflussen sollen auf eine Art, die demokratisch nur schwer durchzusetzen wäre (vielleicht weil sie widersinnig und schädlich für alle außer die Strippenzieher ist), dann müssen unsere Alarmglocken angehen, und zwar laut!«

Ebenfalls 2019, im Essay »Naturschützer und Zitronenfalter«, prophezeite ich düster: »Man hat ja Mitleid mit dem Kind Greta Thunberg, die benutzt, ausgenutzt und herumgereicht zu werden scheint, bis sie irgendwann kein Geld mehr für ihre ›Handler‹ verdient (der Zeitpunkt naht)«.

Nun, jener Zeitpunkt ist gekommen. Die PR-Figur Greta Thunberg scheint »ausgedient« zu haben. Die Marionette muss selbst laufen und fällt gerade fies auf die Nase.

Nichts an Greta war unvorhersehbar. Das Gruseligste am Greta-Phänomen ist aber, dass wir auch weiterhin mit Leuten zusammenleben müssen, deren Gehirn es eben noch als richtig und wichtig beurteilte, Greta zuzujubeln und sie als politische und moralische Autorität zu befragen.

Und sie dürfen wählen

Gretas Anhänger sind und waren genau das, was wir immer dachten, dass sie sind – und sie sind es bis heute: Leute, die ihr Gehirn abschalten – oder gar nicht erst anzuschalten verstehen. Das Weltbild von Linken ist auf Lügen gebaut, und der Gretakult braucht(e) viele Lügen.

Die Leute aber, die Greta zujubelten, sind weiter um uns, und sie dürfen wählen und politische Entscheidungen beeinflussen.

Es ist nicht zu leugnen: Die »Guten« liegen wieder und wieder gründlich falsch, ob sie nun Atomkraftwerke abschalten oder Greta den Nobelpreis verleihen wollen. Die »bösen Rechten« aber liegen wieder und wieder richtig.

Im Fall Greta wiederholte sich ein weiteres Mal: Die »Rechten« behielten wieder recht, deshalb nennt man sie auch »rechts«!

»Das Ende der Welt droht«, so riefen die Jünger Gretas, und sie lagen richtig damit, doch anders als sie meinten.

Der Kollaps der westlichen, sich »demokratisch« nennenden Kulturen hat ja längst eingesetzt, und ein oder zwei Jahrzehnte sind geschichtlich ein Wimpernschlag. Und einer der Gründe für den Kollaps ist, dass so viele Leute so dämlich sind.

Das Problem ist ja nicht (nur), dass die Leute einer Greta hinterherliefen.

Das Problem ist, dass eine Masse, die blöd genug war, eine Greta Thunberg ernst zu nehmen, blöd genug ist, noch ganz andere Dinge zu tun.

Weiterschreiben, Wegner!

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